Mittlerweile dominiert die Omikron-Variante in Karlsruhe. Ihr Anteil liegt bei annähernd 80 Prozent. Die Omikron-Dominanz und der sprunghafte Anstieg finde in Karlsruhe früher statt als in anderen Städten im Land, so Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD). Deswegen liege Karlsruhe bei der Sieben-Tage-Inzidenz jetzt über dem Landesdurchschnitt.
Ausgangssperre für Ungeimpfte wird erwartet
Wenn die Inzidenz in den kommenden Tagen wie erwartet über den Wert von 500 steigt, droht in Karlsruhe eine nächtliche Ausgangssperre für Ungeimpfte. Auf der anderen Seite gibt es nach den Angaben keine nennenswerten Ausbrüche in Heimen oder in anderen Einrichtungen. In einem Heim seien beispielsweise neun Personen erkrankt, die Verläufe seien jedoch meistens nicht schwer.
Auch in Kitas und Schulen halten sich die Infektionszahlen in Grenzen. In Karlsruher Kitas gebe es Stand Donnerstag drei infizierte Kinder und neun infizierte Beschäftigte.
Weiter Entspannung im Städtischen Klinikum
Die Lage im Städtischen Klinikum Karlsruhe entspanne sich weiter, so der Oberbürgermeister. Hier sei der sprunghafte Anstieg der Inzidenz noch nicht spürbar. Spätestens in zwei Wochen werde man wissen, wie sich die schnelle Ausbreitung der vermeintlich milderen Omikron-Variante auf die Klinik-Situation auswirkt.
"Wir stehen vor der Gretchenfrage: Wird aus der Pandemie eine Endemie, die man mitlaufen lassen kann?"
Mentrup hält verschärfte Corona-Regeln für gerechtfertigt
Oberbürgermeister Mentrup begrüßt die Entscheidung der Landesregierung, angesichts der steigenden Inzidenzen durch Omikron die Alarmstufe II mit den dazugehörenden verschärften Regeln trotz gesunkener Hospitalisierungszahlen bis zum 1. Februar aufrechtzuerhalten.
Auch in Karlsruher Geschäften und anderen Innenräumen gilt seit dieser Woche die FFP2-Maskenpflicht. Diese sei jedoch in der Fläche nicht kontrollierbar, betont der Leiter des Karlsruher Ordnungsamts Maximilian Lipp.
"Wir sind darauf angewiesen, dass die Menschen das verstehen und mitmachen."
Warnung vor nicht erlaubten "Spaziergängen"
Deutliche Kritik übte der Karlsruher Oberbürgermeister an Teilnehmern von nicht angemeldeten und damit nicht genehmigten sogenannten "Spaziergängen" gegen die Corona-Politik. Die entsprechende Verordnung der Stadt, die diese ausdrücklich verbietet, werde durchgesetzt und Verstöße würden verfolgt, betonte Mentrup. Er sprach in diesem Zusammenhang von einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen "Spaziergängern" sowie Staat und Polizei.
"Ich kann nur alle aufrufen, andere Wege der Kommunikation zu suchen."
Anerkennend äußerte sich Mentrup im Bezug auf die am vergangenen Samstag in Karlsruhe durchgeführte Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen. Die Demonstration sei ordnungsmäß angemeldet worden und die Teilnehmer hätten sich weitgehend an die Corona-Vorschriften gehalten. Eine Meinung auf diese Weise öffentlich zu äußern sei auch Ausdruck einer funktionierenden Demokratie, sagte der Oberbürgermeister.