Nach einem Corona-Ausbruch in einem Karlsruher Club hat Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) vor Quarantäne-Lockerungen für Kontaktpersonen gewarnt, wie sie die Landesregierung anstrebt. Nach einer Feier im Nachtclub "Topsy" in der Karlsruher Innenstadt wurden inzwischen vierzehn Partygäste positiv auf das Coronavirus getestet. Auch bei weiteren Kontaktpersonen sei das Virus inzwischen nachgewiesen worden, so der Leiter des Karlsruher Gesundheitsamts Peter Friebel.
Unter den Infizierten seien auch Geimpfte mit Symptomen, sagte der Oberbürgermeister am Freitag. Jede einzelne Corona-Infektion könne gravierende Folgen für die Stadt und die gesamte Corona-Situation haben, so Mentrup. Reiserückkehrer sollten sich auch Tage nach ihrer Rückkehr noch auf das Coronavirus testen lassen.
Reiserückkehrerin aus Mallorca löst Ausbruch mit aus
Die Ansteckungen bei der Party vergangenen Freitag seien auf zwei einzelne Personen zurückzuführen, so das Gesundheitsamt. Eine der beiden ist demnach eine Reiserückkehrerin aus Mallorca, so Karlsruhes Oberbürgermeister Mentrup. Er appellierte an die Karlsruher Bevölkerung, auch die niedrigen Infektionszahlen nicht zum Anlass für sorgloses Verhalten zu nehmen. Außerdem fordert er die konsequente Überprüfung von Tests bei Rückkehrern aus dem Ausland.

Kontaktnachverfolgung läuft noch
Aktuell läuft die Kontaktnachverfolgung bei rund 120 weiteren Besuchern der Diskothek. Bisher seien etwa 60 Prozent der Leute erreicht worden. Sie müssen sich nun in Quarantäne begeben, sollten sie noch nicht vollständig geimpft sein. Alle 120 Personen zu erreichen könne aber schwierig werden, weil möglicherweise nicht alle ihre Kontakte korrekt angegeben hätten, so ein Sprecher des Landratsamts Karlsruhe. Der Ausbruch trägt zur aktuellen Inzidenz von 13,5 in Karlsruhe bei. Alle weiteren Corona-Ansteckungen in der Stadt seien derzeit Einzelfälle.
Appell für Corona-Impfung
Auch in Karlsruhe lasse das Interesse an Corona-Schutzimpfungen merklich nach, so Mentrup. Eine Impfung verhindere zwar nicht, dass es auch weiter Infektionen geben wird, aber es verlangsame den Prozess. Auch der Leiter des Karlsruher Gesundheitsamts appelliert erneut daran, sich impfen zu lassen, um den Konsequenzen einer Corona-Infektion vorzubeugen und andere zu schützen.
Mentrup warnt vor falscher Sicherheit
Diese Woche war bekanntgeworden, dass das Sozialministerium vom Bund eine Aufhebung der strengen Regelungen für vollständig geimpfte Kontaktpersonen von mit der Delta-Variante Infizierten fordert. Das Tückische an dieser Mutation des Coronavirus sei, dass viele Infizierte keine Symptome haben, aber den Erreger trotzdem übertragen, machte der Oberbürgermeister deutlich.
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Er warnte auch vor falscher Sicherheit: Der Karlsruher Club, in dem am Freitag vergangener Woche mehrere Menschen angesteckt wurden, habe eine Konzession als Bar. Für Bars gelte nicht die Pflicht wie für Diskotheken, von allen Besuchern negative Corona-Tests einzufordern.