Die Angeklagten sollen in Calw, Karlsruhe und Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) aktiv gewesen sein und mit dem Verkauf von Marihuana 1,2 Millionen Euro verdient haben. Die Anklage lautet auf bandenmäßigen Rauschgifthandel.
In Villingen-Schwenningen stand laut Anklage die größte Cannabis-Anlage, die bereits Geld abwarf. In Calw war eine zweite Plantage im Aufbau, in Karlsruhe wurde offenbar Ware gelagert und vertrieben. Hier fanden die Ermittler bei Durchsuchungen im März 2021 rund 20 Kilogramm Marihuana.
Langwieriger Prozess mit vielen Beteiligten
Die Verhandlung wird voraussichtliche mehrere Monate dauern, denn der Fall ist umfangreich - im Schwurgerichtssaal des Landgerichts sitzen neun Angeklagte mit 18 Anwälten und mehreren Dolmetschern der Staatsanwaltschaft und den Richtern gegenüber.
Richter zieht Verbindung zu geplanter Teillegalisierung von Cannabis
Während der Verhandlung sprach der Richter offen die geplante Cannabis-Legalisierung an, die der Koalitionsvertrag vorsieht. Landwirte stünden in den Startlöchern, um künftig legal Cannabis anzubauen. Dabei verwies er auf Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP). Dieser sagte: "Wenn es Shops gibt, die Cannabis legal verkaufen dürfen, dann muss es auch Produzenten geben, die das legal anbauen und vertreiben dürfen."
Richter Heim sieht hier daher durchaus minder schwere Fälle, trotz der Menge an gefundenen Drogen. Er wolle deshalb "die Kirche im Dorf lassen". Dennoch betonte er, dass die Angeklagten keine Genehmigung hatten, die Drogen herzustellen und zu verkaufen.
Ermittler fanden mehrere tausend Cannabis-Pflanzen
Die in Karlsruhe ansässige Ermittlungsgruppe Rauschgift hatte im März 2021 mit mehr als 250 Einsatzkräften 15 Wohnungen und Gebäude durchsucht. Dabei entdeckten die Ermittler drei Plantagen mit mehreren tausend Cannabispflanzen sowie 30 Kilogramm Marihuana, 3 Kilogramm Amphetamin, Kokain, mehrere Autos, Luxusartikel und 250.000 Euro Bargeld. .