Mit traditioneller Handarbeit ein Zeichen gegen Umweltzerstörung und Erderwärmung setzen - das wollten die Künstlerinnen Margaret und Christine Wertheim mit ihrem gehäkelten Korallenriff aus Wolle und anderen Materialien.
Die Schwestern sind in Australien aufgewachsen. Sie haben quasi vor Ort erlebt, welche Auswirkungen die globale Erderwärmung haben kann: Seit Jahren richtet die Korallenbleiche schwere Schäden am Great Barrier Reef an.
Leuchtend bunte Korallen im Museum - und sogar im Fahrstuhl
Im Burda Museum leuchten die Korallen in hellem Gelb, Pink, Blau oder Grüntönen. Man findet sie in den Ausstellungsräumen an den Wänden oder mitten im Raum. Sie stehen auf kleinen Hügeln zusammen, durch die die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung hindurch gehen können.
Und sogar während man mit dem Fahrstuhl fährt kann man sie sehen. Es sind kleine und große Korallen, geformt wie Kugeln oder lange Röhren. Sicher ist: Langweilig wird es den Augen der Betrachter nicht. Die meisten Korallen sind aus Wolle, einige aber auch aus Draht oder Kunststoffen. In ein paar Werken sind Plastikteile eingearbeitet - als Hinweis auf die Verschmutzung der Weltmeere.
Mehr als 4.000 Menschen haben mitgehäkelt
Viele Hände auf der ganzen Welt haben das erschaffen, was man jetzt im Museum sieht - und zwar mehr als 4.000 Menschen weltweit. Die einzelnen Stücke wurden dann von den Geschwistern Wertheim zu einem großen Korallenriff zusammengefügt.
Im November hatte das Museum Frieder Burda in sozialen Netzwerken dazu aufgerufen Korallen zu häkeln. Zu Beginn war die Sorge: Reichen die Korallen, die uns geschickt werden dann überhaupt für ein ganzes Riff? Was dann dabei herauskam hat alle Erwartungen gesprengt, sagt Kurator der Ausstellung Udo Knittelmann.
Häkeln für die Weltmeere - viele folgten dem Aufruf
Eine der vielen Häklerinnen ist Charlotte Reiter von der Kunstwerkstatt in Baden-Baden. Sie und ihre Mitstreiterinnen folgten dem Aufruf des Museums: Häkeln für die Weltmeere.
"Deswegen haben wir dann alle gehäkelt - und das schon seit gut einem viertel Jahr."

Für jede eingesandte gehäkelte Koralle wurde durch einen Sponsor ein Spendenbetrag zu Beginn der Ausstellung an die Organisation Sea Shepherd Deutschland zur Verfügung gestellt, die sich den Schutz der Weltmeere zur Aufgabe gemacht haben.
Die Korallenriffe von Christine und Margaret Wertheim
Im Burda Museum in Baden-Baden ist das Häkelriff seit Ende Januar in der Ausstellung "Wert und Wandel der Korallen. Christine und Margaret Wertheim" zu sehen. Dort steht aber nicht das erste gehäkelte Korallenriff der Schwestern: Schon in 50 anderen Städten haben sie gemeinsam mit den Menschen vor Ort zusammengearbeitet, um ihre Häkelriffe entstehen zu lassen. Und das Korallenriff in Baden-Baden wird bestimmt nicht das letzte gewesen sein.
Wer es selbst einmal ausprobieren möchte, bekommt hier eine Häkelanleitung für hyperbolische Korallen.