Amtsinhaberin Margret Mergen (CDU) zeigte sich am Tag nach dem ersten Wahlgang sprachlos. In einer ersten Reaktion am Sonntagabend hieß es: "Damit habe ich nicht gerechnet". Dem SWR erklärte die 60-Jährige am Montag, das Ergebnis sei für sie schwer nachvollziehbar. Sie habe sich in ihrer achtjährigen Amtszeit nichts zu Schulden kommen lassen, ihre Leistungsbilanz schätzte sie nach eigenen Angaben als gut ein.
Und dennoch holte Mergen im ersten Wahlgang am Sonntag nur 25 Prozent der Stimmen. Ob und wie es für sie jetzt als Amtsinhaberin und Kandidatin für die OB-Wahl in Baden-Baden weitergeht, ist noch offen. Dem SWR erklärte Mergen auf Anfrage, sie müsse ihr persönliches Ergebnis zunächst analysieren.
"Für mich stellt sich die Frage, ob ich in eine zweite Runde gehe oder nicht."
Bis Dienstag will sie entscheiden, ob sie für einen zweiten Wahlgang zur Verfügung steht oder ihre Kandidatur zurückzieht.
Isabel Gotovac über die Stimmung nach dem ersten Wahlgang:
Zweiter Wahlgang am 27. März
Der parteilose Dietmar Späth hatte auf Anhieb rund 40 Prozent aller Stimmen geholt. Späth ist aktuell Bürgermeister der Gemeinde Muggensturm (Landkreis Rastatt). Er erhielt damit die meisten Stimmen vor Amtsinhaberin Margret Mergen (CDU, 25 Prozent) und dem Baden-Badener Sozialbürgermeister Roland Kaiser (Grüne), der rund 24 Prozent der Stimmen bekam. Alle weiteren fünf Kandidaten liegen im einstelligen Prozentbereich.
Weil keiner der Kandidatinnen und Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht hat, findet am 27. März ein zweiter Wahlgang statt. Die Wahlbeteiligung lag am Sonntagabend in der Kurstadt bei 42 Prozent, insgesamt waren rund 43.000 Baden-Badener zur Wahl aufgerufen.
Parteiloser Dietmar Späth zieht an allen vorbei
Dietmar Späth sprach in einer ersten Reaktion von einem wunderbaren Ergebnis, auf dem man weiter aufbauen könne. "Das motiviert mich, in den kommenden zwei Wochen weiter Wahlkampf zu machen", sagte er.
In nur vier Wochen schaffte es Späth, sich in der Kurstadt bekannt zu machen. Um Zeit für den Wahlkampf in Baden-Baden zu haben, hatte der Bürgermeister von Muggensturm seinen kompletten Jahresurlaub genommen. Das hat sich für Späth nun offensichtlich ausgezahlt. Auch in den verbleibenden zwei Wochen bis zum zweiten Wahlgang wolle er alles geben, erklärte Späth dem SWR.
"Als Fußballer habe ich Stürmerblut und das werde ich in die nächste Offensive legen."
Roland Kaiser: Wahlkampf falsch bewertet
Enttäuscht zeigte sich Roland Kaiser (Grüne) zu seinem Abschneiden: "Mindestens 30 Prozent hätte ich schon erwartet." Man sei auf einen reinen Zweikampf zwischen ihm und Oberbürgermeisterin Mergen ausgerichtet gewesen. Lange seien sie der Meinung gewesen, offensives Plakatieren in der Stadt bringe nicht so viel. "Diese Bewertung war falsch", räumte Kaiser am Montag im Gespräch mit dem SWR ein.
Für einen solch prominenten Wahlkampf, wie ihn Konkurrent Späth führte, sei nicht das nötige Budget vorhanden gewesen. Späth sei mit einer ganz anderen Unterstützung in der Kurstadt präsent gewesen. Kritiker warfen dem Kandidaten aus Muggensturm eine "Amerikanisierung" des Wahlkampfs vor.
"Als Späth kam, war es zu spät."
Für ihn selbst sei das Ergebnis nicht ganz so bitter wie für Oberbürgermeisterin Mergen, so Kaiser. Die Ausgangslage zwischen den beiden sei eine ganz andere: "Ich bleibe auch nach dieser Wahl in meinem Amt als Bürgermeister, für Frau Mergen steht alles auf dem Spiel." Ob er auch in den zweiten Wahlgang am 27. März ziehen wird, ließ Kaiser am Montag offen. Er wolle sich bis Mittwoch entscheiden.
Beim zweiten Wahlgang am Sonntag in zwei Wochen gewinnt, wer die meisten Stimmen bekommt.
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