Das Courage-Team am Windeck-Gymnasium Bühl setzt sich für Demokratie an ihrer Schule und darüber hinaus ein. Gemeinsam mit Lehrerin Barbara Becker, Leiterin der Schul-AG und Mitglied bei der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Ihre Schülerinnen und Schüler vom Courage-Team machen sich um die aktuelle politische Lage in Deutschland, aber auch weltweit Sorgen.
Wenn wir unsere Rechte nicht wahrnehmen und wenn wir sie nicht verteidigen, dann sind sie sehr schnell wieder weg. Das begreifen Schüler sehr gut.

Aktionen für Demokratie
Darum möchten sie mit unterschiedlichen Aktionen die Demokratie stärken. Etwa indem sie sich gegen sogenanntes Catcalling einsetzen, eine Form der verbalen sexuellen Belästigung, bei der beispielsweise Männer Frauen auf der Straße hinterherpfeifen. Außerdem organisieren sie regelmäßige Protestaktionen wie ein Fotoshooting, bei dem sie mit Plakaten wie "#WirSindMehr" oder "Menschenrechte statt rechte Menschen" posieren.
Im Courage-Team nicht allein
Für Schüler Flynn bedeutet sein Einsatz im Courage-Team, sich für andere einzusetzen, sodass jeder Mensch gemäß den Menschenrechten repräsentiert und nicht unterdrückt oder diskriminiert wird.
Vor allem heute, wo die politische Lage auf der Welt schwierig ist, finde ich sehr wichtig, dass man sich einsetzt, damit jeder Mensch repräsentiert wird – egal welcher Hautfarbe, Geschlecht oder Orientierung.
In der Schul-AG trifft Flynn auf Gleichgesinnte. Schülerin Ximina freut sich darüber, dass dieses Jahr besonders viele Menschen Teil der AG seien: "Ich finde es wichtig, dass wir uns austauschen, dass ich Leute habe, denen ich mein Herz ausschütten kann."
Diese Gruppe gibt mir Halt und Hoffnung, vor allem weil ich in der politischen Lage auch selbst betroffen bin.
Die Schule ist Teil des bundesweiten Netzwerks gegen Rassismus
Das Bühler Gymnasium ist eine sogenannte Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage. Damit ist sie eine von mehr als 4.600 Schulen deutschlandweit, die sich mit den Schülerinnen und Schülern aktiv gegen Diskriminierung und für die Demokratie einsetzen.
Für Barbara Becker sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Courage-Teams "Opinionleader"-Meinungsmacher, die sich für die Demokratie am Windeck-Gymnasium starkmachen.

GEW diskutiert bei Gewerkschaftstag in Berlin
Diese Woche richtet sich der Blick der Lehrerin und Gewerkschaftlerin Barbara Becker vor allem nach Berlin: Beim 30. Gewerkschaftstag diskutiert die GEW über Demokratiebildung und vor dem Hintergrund des Verfassungsschutz-Berichtes über den Umgang mit der AfD.
Wir haben einen Eid auf die Verfassung abgelegt, die auf den Menschenrechten basiert. Es ist da kein Platz für Menschen, die Rassismus vertreten, die gegen die Menschenrechte agieren.
Einleitung von Prüfverfahren gegen AfD
Als Vorsitzende der Fachgruppe "Gymnasien innerhalb der GEW Baden-Württemberg" ist für sie und ihre Gewerkschaft völlig klar, dass ein Prüfverfahren für ein AfD-Verbot eingeleitet werden muss. Sollte es zu einem AfD-Verbot kommen, "dann ergeben sich daraus entsprechende Konsequenzen für einzelne Kolleginnen und Kollegen", so Becker. Gleichzeitig betont sie, dass sie in ihrer Rolle Lehrerin die Partei aktuell inhaltlich stellen wolle.
Das möchte sie auch weiterhin im Ruhestand tun. Denn Barbara Becker wird nach Ende dieses Schuljahres in Pension gehen. Und auch dann ist für die Gymnasiallehrerin völlig klar, dass sie sich weiter für Demokratie sowie Menschenrechte und gegen Diskriminierung einsetzen wird.