Mit einem umgebauten Jeep fährt Alfred Schäfer über ein mit Winterweizen bepflanztes Feld bei Königsbach-Stein. Immer wieder hält er und treibt mit einer Bohrmaschine einen Bohrstock 90 Zentimeter tief in den Ackerboden. Acht Proben nimmt er auf diesem Acker. Seine Kollegin Daniela Wirth nimmt die wurstförmigen Proben entgegen, zerkleinert und beschriftet sie. Im Labor wird später gemessen, wie stark das Material mit Stickstoff belastet ist.
Belastung seit Jahren rückläufig
Auf 340 landwirtschaftlichen Flächen in Wasserschutzgebieten werden auf diese Weise im Enzkreis derzeit die Böden untersucht. Bereits seit Ende der 80er Jahre sei das in Baden-Württemberg vorgeschrieben, sagt Corinna Benkel vom Kreislandwirtschaftsamt. Eine sinnvolle Maßnahme, meint sie. Denn seither sei die Nitratbelastung des Grundwassers deutlich gesunken – allein zwischen 1994 und 2011 um 26 Prozent.
Die Proben finden unter den strengen Blicken von Nicole Wenz statt, im Kreis für den Wasserschutz zuständig. Sie müsste dann auch einschreiten, wenn die gemessenen Werte bei einem Landwirt zu hoch wären. Dann, so Wenz, bekäme der Landwirt die Zahlungen gestrichen, die es normalerweise als Ausgleich für die Einschränkungen in Schutzgebieten gebe.
Landwirt Jan Hottinger sieht den Ergebnissen gelassen entgegen. "Ich habe immer ein gutes Gewissen", sagt er. Er halte sich genau an die Vorschriften wie etwa das regelmäßige Anpflanzen von Zwischenfrüchten, die dem Boden Stickstoff entziehen, oder das Pflügverbot.
Derzeit keine Sanierungsfälle im Kreis
Gut ein Drittel der gesamten Kreisfläche seien Wasserschutzgebiete, sagt Corinna Benkel. Diese würden eingeteilt in Normal-, Problem- oder Sanierungsgebiete. Im Enzkreis fänden sich derzeit nur sechs Problemgebiete, die besonders beobachtet würden. Besonders hoch belastete Sanierungsgebiete gebe es derzeit keine. Ob es dabei bleibt, werden die jetzt entnommen Proben zeigen. Doch den Enzkreis sieht Benkel auf einem guten Weg. So habe man bereits Flächen ausgemacht, die wohl bald wieder vom Problem- zum Normalgebiet herabgestuft werden könnten.