Ein Fußgänger läuft an einem Black-Friday-Schild vorbei. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Federico Gambarini)

Gleiche Wirkung wie Drogen

Kaufen wie im Rausch am Black Friday - Wissenschaftler aus Karlsruhe erklärt Impulskäufe

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Greta Hirsch
SWR-Redakteurin Greta Hirsch Autorin Bild (Foto: SWR, Rebekka Plies)

Rabatte, Prozente und Preissenkungen: Am Black Friday werben Hersteller mit unschlagbaren Schnäppchen. Ein Karlsruher Wissenschaftler erklärt, warum wir diesen Deals häufig verfallen.

Hinter jeder Ecke lauern die angeblich besten Deals. Auch in diesem Jahr versuchen Geschäfte am sogenannten "Black Friday" ihre Kunden mit satten Rabatten zu locken. Das Internet ist voll von Gutschein-Codes und Einsparmöglichkeiten. Was vor vielen Jahrzehnten das Weihnachtsgeschäft nach Thanksgiving in Amerika einläuten sollte, ist heute ein weltweiter Trend, der viel Zuspruch aber auch Ablehnung findet.

"Black Friday" in Karlsruhe - unterschiedliche Meinungen

Auch in der Karlsruher Innenstadt gehen die Meinungen auseinander. "Manche Angebote sind sehr gut und günstig", erklärt eine ältere Dame. Anders sieht es ein Herr in der Fußgängerzone. "Ich denke mir, das ist eine Möglichkeit der Firmen, Umsatz zu kreieren."

"Wenn ich etwas brauche, kaufe ich es. Ich mache es aber nicht davon abhängig, ob da irgendwann ein Datum ist."

Kaufrausch: Stoffe im Gehirn aktivieren den Jagdinstinkt

Warum unser Gehirn häufig auf solche Rabattaktionen wie dem Black Friday anspringt, weiß Michael Rasimus. Er arbeitet als Leiter des Eye Tracking Labors an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Karlsruhe und beschäftigt sich intensiv mit dem menschlichen Kaufverhalten.

Allein die Aussicht auf ein tolles Schnäppchen aktiviere bei uns ein Belohnungssystem im Gehirn, erklärt Rasimus. Dabei entstehe eine Wechselwirkung zwischen den Botenstoffen Dopamin und Endorphin, weshalb wir zu Jägern werden.

"Kaufrausch ist nicht so unpassend als Begriff, weil es die gleichen Prozesse sind, durch die auch Rauschmittel ihre Wirkung in unserem Gehirn entfalten."

Schilder an einem Geschäft weisen auf die Black-Friday-Deals hin (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Marcus Brandt)
Am Black Friday hängen Angebotsschilder häufig in den Schaufenstern der Geschäfte

Mit Bargeld gegen emotionale Impulskäufe am Black Friday

Weil Preissenkungen und jede Menge Rabatte auch zu emotionalen Impulskäufen verleiten, rät Michael Rasimus zu folgendem Tipp: "Wer sich selbst kontrollieren möchte, dem rate ich, die Einkäufe sofort und in bar zu begleichen." Bei indirekten Zahlungsmethoden wie etwa mit der Kreditkarte sei der Preisschmerz deutlich geringer und man neige dazu, mehr einzukaufen.

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Geplante Einkäufe gegen böses Erwachen

Auch die eigenen Einkäufe im Vorfeld zu planen, kann den Geldbeutel schonen. Besser gezielt nach Angeboten suchen, als später dem Kaufrausch zu verfallen. Dadurch bleibt das böse Erwachen am Ende aus und die Freude am neu erworbenen Teil bleibt auch langfristig und nach dem Black Friday bestehen.

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