Die letzten ihrer Art

Berufsfischer fangen Wildfische auf dem Rhein bei Karlsruhe

Stand
Autor/in
Laura Bisch
Laura Bisch, Reporterin und Redakteurin im SWR Studio Karlsruhe
Felix Wnuck
Ein Porträt Foto von Felix Wnuck

Berufsfischer gibt es auf dem Meer und am Bodensee. Aber Götz Kuhn und seine Söhne fangen Wildfische - und zwar aus dem Rhein bei Karlsruhe. Und das ist nicht das einzig Besondere an ihnen.

Lars und Hannes Kuhn sind Brüder und zwei der letzten Berufsfischer. Das Besondere: Sie fischen nicht etwa am Bodensee oder auf dem Meer, sondern am Rhein. Damit sind sie mit die letzten Berufsfischer an dem Fluss.

Vater Götz Kuhn hat den Betrieb in Eggenstein-Leopoldshafen (Landkreis Karlsruhe) vor etwa 50 Jahren gegründet. Hannes Kuhn entschied sich, als Siebzehnjähriger einzusteigen. Damals war er gerade im Austauschjahr in Südamerika. Bis heute kann er sich gut an den Moment erinnern. Er erzählt: "Da hab ich dann von dort aus angerufen und gesagt, dass ich das gerne übernehmen würde." Da habe sich sein Vater natürlich gefreut - auch wenn er das nicht erwartet habe, erzählt Hannes Kuhn heute. Bereut hat er die Entscheidung nie.

Wir wollten mit keinem anderen Beruf tauschen. Also wir sind glücklich und freuen uns auch immer, wenn wir Arbeit haben.

Fische fangen im Rhein zwischen Karlsruhe und Mannheim

Das Fanggebiet der Kuhns reicht von Karlsruhe bis Mannheim. Ihr Tag beginnt früh am Morgen noch vor Sonnenaufgang oder spät am Abend, immer mit der Frage: Gibt es heute den großen Fang? Heute haben sie ein Netz mit großen Maschen für hoffentlich große Fische dabei. Das bedeutet auch, es gibt wenig Beifang. Ihre Mission ist es nämlich, besonders umweltfreundlich zu fischen.

Diesmal stellen sie ihre Netze in einem Altrheinarm in der Nähe von Speyer (Rheinland-Pfalz) auf. Zwei bis drei Stunden dauert das. Obwohl die Fischer einen Beruf ausüben, den es schon lange gibt, fühlen sie sich am Puls der Zeit. Lars Kuhn erklärt:

Der Trend geht ja auch immer mehr zu Regionalität und viele Köche legen auch Wert drauf, nicht immer nur das Gleiche zu machen oder ein bisschen zu experimentieren.

Ungewissheit ist Teil des Berufs

Im Rhein gebe es 65 verschiedene Fischarten, erklärt er weiter. Den Zander kenne dabei fast jeder, aber dann sei es auch schon bei manchen Leuten schnell zu Ende. Damit sich das ändert, fahren die Fischer auch bei Regen oder bei Minusgraden raus aufs Wasser. Der Feierabend kommt erst, wenn das Boot leer ist. Die Netze bleiben über Nacht im Wasser.

Im Morgengrauen brauchen die Berufsfischer auf dem Rhein bei Karlsruhe eine Taschenlampe, wenn sie mit ihren Netzen hantieren.
Im Morgengrauen brauchen die Berufsfischer eine Taschenlampe, wenn sie mit ihren Netzen hantieren.

Am nächsten Tag erhalten die Fischer dann die Antwort auf die Frage, wie gut der Fang wird. Dieses Mal hängen in den ersten Netzen viele Brachsen. Die bringen nur wenig Geld. Aber dann kommt die Erleichterung: Sie ziehen Flussbarsche, Zander und Hechte ins Boot. Und damit auch gutes Geld.

Neben Wildfischen auch invasive Arten

Das ist eine Besonderheit des Berufes: die Ungewissheit. Jedes Netz ist eine Überraschung. Immer wieder fangen die Fischer dabei auch invasive Arten - also Arten, die eigentlich nicht hierher gehören und andere Arten verdrängen wie etwa Quagga-Muscheln oder der Kamberkrebs.

Der Fang war gut: Heute sind den Berufsfischern aus Karlsruhe einige Wildfische aus dem Rhein ins Netz gegangen.
Der Fang war gut: Heute sind den Berufsfischern einige Fische ins Netz gegangen.

Die Wasserqualität des Rheins sei übrigens hervorragend, sagen sie. Deswegen könne man den Fisch bedenkenlos essen.

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Nun steht das Wiegen und Ausliefern an. Dazu kommt Vater Götz Kuhn hinzu. Der Fang der Berufsfischer geht an regionale Restaurants, aber auch an Privatpersonen. Mit dieser Herangehensweise sorgen sie dafür, dass es mit der Berufsfischerei am Rhein weitergeht.

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