Lars und Hannes Kuhn sind Brüder und zwei der letzten Berufsfischer. Das Besondere: Sie fischen nicht etwa am Bodensee oder auf dem Meer, sondern am Rhein. Damit sind sie mit die letzten Berufsfischer an dem Fluss.
Vater Götz Kuhn hat den Betrieb in Eggenstein-Leopoldshafen (Landkreis Karlsruhe) vor etwa 50 Jahren gegründet. Hannes Kuhn entschied sich, als Siebzehnjähriger einzusteigen. Damals war er gerade im Austauschjahr in Südamerika. Bis heute kann er sich gut an den Moment erinnern. Er erzählt: "Da hab ich dann von dort aus angerufen und gesagt, dass ich das gerne übernehmen würde." Da habe sich sein Vater natürlich gefreut - auch wenn er das nicht erwartet habe, erzählt Hannes Kuhn heute. Bereut hat er die Entscheidung nie.
Fische fangen im Rhein zwischen Karlsruhe und Mannheim
Das Fanggebiet der Kuhns reicht von Karlsruhe bis Mannheim. Ihr Tag beginnt früh am Morgen noch vor Sonnenaufgang oder spät am Abend, immer mit der Frage: Gibt es heute den großen Fang? Heute haben sie ein Netz mit großen Maschen für hoffentlich große Fische dabei. Das bedeutet auch, es gibt wenig Beifang. Ihre Mission ist es nämlich, besonders umweltfreundlich zu fischen.
Diesmal stellen sie ihre Netze in einem Altrheinarm in der Nähe von Speyer (Rheinland-Pfalz) auf. Zwei bis drei Stunden dauert das. Obwohl die Fischer einen Beruf ausüben, den es schon lange gibt, fühlen sie sich am Puls der Zeit. Lars Kuhn erklärt:
Ungewissheit ist Teil des Berufs
Im Rhein gebe es 65 verschiedene Fischarten, erklärt er weiter. Den Zander kenne dabei fast jeder, aber dann sei es auch schon bei manchen Leuten schnell zu Ende. Damit sich das ändert, fahren die Fischer auch bei Regen oder bei Minusgraden raus aufs Wasser. Der Feierabend kommt erst, wenn das Boot leer ist. Die Netze bleiben über Nacht im Wasser.
Am nächsten Tag erhalten die Fischer dann die Antwort auf die Frage, wie gut der Fang wird. Dieses Mal hängen in den ersten Netzen viele Brachsen. Die bringen nur wenig Geld. Aber dann kommt die Erleichterung: Sie ziehen Flussbarsche, Zander und Hechte ins Boot. Und damit auch gutes Geld.
Neben Wildfischen auch invasive Arten
Das ist eine Besonderheit des Berufes: die Ungewissheit. Jedes Netz ist eine Überraschung. Immer wieder fangen die Fischer dabei auch invasive Arten - also Arten, die eigentlich nicht hierher gehören und andere Arten verdrängen wie etwa Quagga-Muscheln oder der Kamberkrebs.
Die Wasserqualität des Rheins sei übrigens hervorragend, sagen sie. Deswegen könne man den Fisch bedenkenlos essen.
Rund 1,5 Millionen Euro Schaden Unfall auf dem Rhein - Schiff fährt gegen Staustufe in Iffezheim
Ein Schiff ist auf dem Rhein bei Iffezheim am Samstagmittag gegen die Staustufe einer Schleuse gefahren. Der Schaden geht in die Millionen, die Reparatur wird Monate dauern.
Fische gehen an Restaurants in der Region
Nun steht das Wiegen und Ausliefern an. Dazu kommt Vater Götz Kuhn hinzu. Der Fang der Berufsfischer geht an regionale Restaurants, aber auch an Privatpersonen. Mit dieser Herangehensweise sorgen sie dafür, dass es mit der Berufsfischerei am Rhein weitergeht.