Kurstadt muss sparen

Enttäuschung bei Tourismusgemeinschaft: Bad Herrenalb will aussteigen

Stand

Von Autor/in Christina Kist

Der Gemeinderat von Bad Herrenalb hat den Austritt aus der Tourismusgemeinschaft Albtal Plus beschlossen. Noch ist offen, wie es mit der Marketingorganisation weitergeht.

Bad Herrenalb (Kreis Calw) muss sparen. Der Eigenbetrieb Tourismus und Stadtmarketing hat ein Defizit von rund 780.000 Euro. Als Beitrag für die Tourismusgemeinschaft Albtal Plus hat Bad Herrenalb jährlich 120.000 Euro gezahlt. Die Mitgliedschaft soll nun gekündigt werden, hat der Gemeinderat beschlossen. Die Fraktion "Pro Bad Herrenalb & Höhenorte" hatte den Antrag gestellt. Begründung: Albtal Plus könne seine Ziele im Tourismusbereich nicht effektiv umsetzen – aufgrund der begrenzten Mittel.

Bürgermeister: Auswirkungen durch Ausstieg noch nicht absehbar

Der Bürgermeister von Bad Herrenalb, Klaus Hoffmann (CDU), hat gegen den Antrag gestimmt. Die Touristen kämen nicht nur in einen Ort, sondern in eine ganze Region. Zudem seien die Auswirkungen auf Bad Herrenalb durch den Ausstieg noch nicht absehbar, so Hoffmann gegenüber dem SWR.

Albtal Plus hatte den Auftrag als Marketingorganisation den Tourismus in der Region zu fördern und zu bewerben. Der Austritt könne die Außenwahrnehmung der Region und von Bad Herrenalb möglicherweise schwächen, so Hoffmann. Auch ob man damit am Ende wirklich Geld spare, sei noch nicht klar.

Es ist bedauerlich, dass der Beschluss so gefasst worden ist, denn es geht im Tourismus nicht mehr alleine.

Gemeinderat Bad Herrenalb stimmt für Ausstieg

Die Abstimmung im Gemeinderat war eindeutig. Zwölf Stimmen für den Ausstieg, sieben Gegenstimmen und drei Enthaltungen. Einer derjenigen, die für die Kündigung gestimmt haben, ist Rüdiger König, Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Bürgervereinigung Bad Herrenalb.

Der hohe Beitrag spiegle nicht den Vorteil wider, den man von der Mitgliedschaft in Albtal Plus habe, sagt er. Zudem sei Bad Herrenalb noch in der Tourismusgesellschaft Nördlicher Schwarzwald.

In einem Zeitraum, wo es uns nicht so rosig geht, muss man Prioritäten setzen.

Wirksam wird die Kündigung erst zum Jahresende 2026. Man will auch mit den anderen Kommunen verhandeln, mit dem Ziel, schon im kommenden Jahr keine Beiträge mehr zu entrichten.

Das Kloster Bad Herrenalb
Das Kloster Bad Herrenalb

Austritt ist schwerer Schlag für Tourismusgemeinschaft

Für die Tourismusgemeinschaft Albtal Plus ist der Austritt von Bad Herrenalb ein schwerer Schlag. Neben Ettlingen (Kreis Karlsruhe) ist Bad Herrenalb Hauptbeitragszahler. Johannes Arnold, Vorstandsvorsitzender von Albtal Plus und Oberbürgermeister von Ettlingen (parteilos), ist enttäuscht.

Es ist schade, dass nicht der touristische Mehrwert im Vordergrund steht, sondern nur die Finanzen betrachtet werden.

Der Ettlinger Oberbürgermeister Johannes Arnold
Der Ettlinger Oberbürgermeister Johannes Arnold

Schon vor etwa drei Jahren wollte Bad Herrenalb aus der Tourismusgemeinschaft Albtal Plus aussteigen. Das konnte Johannes Arnold damals verhindern.

Wie nun die Zukunft der 2013 gegründeten touristischen Marketingorganisation aussieht, ist offen. Arnold wird Gespräche mit den anderen sieben Mitgliedsgemeinden von Albtal Plus führen. Zu dem Verein gehören derzeit neben Bad Herrenalb noch Dobel, Ettlingen, Karlsbad, Malsch, Marxzell, Straubenhardt und Waldbronn.

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