Arne Rudolph, Geschäftsführer der IHK Karlsruhe. (Foto: Pressestelle, IHK Karlsruhe)

Interview mit dem Hauptgeschäftsführer der IHK

Wie schauen die Unternehmen im Raum Karlsruhe ins Jahr 2023?

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Oliver Grimm
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Katharina Raquet

Bei der letzten Konjunkturumfrage der IHK Karlsruhe beurteilten die Unternehmen die Geschäftslage noch als gut, blickten aber eher pessimistisch in die Zukunft. Zu Beginn des neuen Jahres haben wir noch einmal nachgefragt.

SWR-Redakteur Oliver Grimm hat den neuen Hauptgeschäftsführer der IHK Karlsruhe, Arne Rudolph, interviewt. Er ist seit 1. Januar im Amt.

Wie gut wird denn das neue Jahr für die hiesigen Unternehmen? Können Sie da schon eine Prognose wagen?

Die IHK Konjunkturumfrage gibt da eigentlich immer ein recht gutes Bild. Und danach ist es so, dass die aktuelle Geschäftslage auch aufgrund von Auftragspolstern noch als relativ stabil von unseren Unternehmen betrachtet wird. Aber die meisten Betriebe erwarten eben auch einen massiven Einbruch in 2023. Da geht es dann vor allem auch um die hohen Energiepreise, was natürlich keine Überraschung ist an dieser Stelle.

Die Coronapandemie, weltweite Lieferengpässe, Arbeitskräftemangel und steigende Energiekosten durch den Krieg in der Ukraine waren die größten Probleme im vergangenen Jahr. Die Pandemie ist jetzt zwar zu einer Endemie herab gestuft worden, aber beim Krieg ist leider kein Ende in Sicht. Bleiben denn die Probleme des Jahres 2022 auch die des Jahres 2023?

Ja, das kann man, glaube ich, schon so auch sagen. Energiekrise, Klimawandel als Herausforderungen, aber auch als Chance, die Lieferengpässe haben Sie angesprochen. Fachkräfte- oder Arbeitskräftemangel kann man vielleicht auch etwas weiter fassen. Und auch die Bürokratie, das sind die Themen, die uns die Betriebe jetzt auch genannt haben, als größte Themen, die sie beschäftigen werden.

Herr Rudolph, Sie sind bereits seit 13 Jahren für die IHK in Karlsruhe tätig und jetzt neuer Hauptgeschäftsführer. Welche Ziele haben Sie sich denn für dieses Jahr vorgenommen?

Ja, ich habe das Glück, schon länger für die IHK tätig sein zu dürfen, macht mir immer noch sehr viel Spaß. Es ist eine Zeit, die ich mit viel Austausch mit den Unternehmen auch verbracht habe. Und das ist, glaube ich, auch der Punkt, an dem ich auch ein Stück weit noch intensiver arbeiten will mit unserem IHK Team. Dass wir auch unsere guten Services und Leistungen noch bekannter machen, dass wir auch versuchen, noch mehr in die Fläche zu gehen. Wir haben ja eine ganz große IHK Region. Dass wir eben auch vor Ort präsent sein wollen noch mehr in den Dialog mit den Unternehmen gehen, weil es geht da schlichtweg darum, die Themen einzusammeln, immer wieder auch Impulse von den Unternehmen für unsere Arbeit aufzunehmen.

Wir haben das Glück, dass wir viele Ehrenamtliche haben, wodurch wir auch großes direktes Feedback haben, was ankommt bei den Unternehmen. Das ist, glaube ich, ein großer Erfolgsfaktor für uns.

Ein wichtiges Thema haben wir jetzt noch gar nicht angesprochen: die Digitalisierung. Sie bringt Fortschritt, hat aber auch ihre Schattenseiten. Wie die IHK im vergangenen Jahr beim Cyberangriff selbst erfahren musste. Herr Rudolph, sind die Folgen der Attacke eigentlich inzwischen vollständig beseitigt. Und was tut sich in der Region beim Thema Digitalisierung?

Digitalisierung ist natürlich gerade angesichts des Fachkräfte- und Arbeitskräftemangels ein ganz wichtiges Thema. Dass man einfach sieht, dass man ähnliche Leistungen oder Produkte eben auch mit weniger Arbeitskraft herstellen oder erreichen oder anbieten können muss. Da kann natürlich die Digitalisierung helfen. Wir sehen bei den Unternehmen große Anstrengungen auch weiterhin in den Bereichen, in denen man einfach vorankommen kann, in denen man sinnvoll digitalisieren kann. Das geht natürlich in vielen Bereichen sehr gut und wird auch weitestgehend genutzt.

Wir geben als IHK auch immer gerne Impulse, haben da auch eine Veranstaltungsreihe für Unternehmen, gerade für den Handel, dass wir eben sagen, auch kleinere Geschäfte können digitale Leistungen anbieten, zum Beispiel Online-Shopping - es muss nicht immer die große Plattform sein.

Und weil sie es angesprochen haben, ja, auch die IHK Karlsruhe ist von der Cyberattacke auf die gesamte IHK Infrastruktur getroffen worden. Wir kämpfen immer noch ein Stück weit an der Stelle, aber wir können weitestgehend wieder normal arbeiten. Allerdings haben wir auch einige Programme, die für uns wichtig sind, Prüfungsbereich zum Beispiel, da müssen wir mitunter jetzt noch das Papier etwas mehr bemühen als wir es vorher gewohnt waren.

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