Zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen wollen die evangelischen Landeskirchen in Baden, Württemberg, Bayern und der Pfalz kommendes Jahr eine Aufarbeitungskommission einsetzen. Sollte es zu einer Einigung kommen, werde die Kommission im Sommer ihre Arbeit aufnehmen, so die evangelische Kirche Baden gegenüber dem SWR. In der evangelischen Landeskirche Baden sind bislang 55 Anträge auf Entschädigung gestellt und bewilligt worden. Die Fälle reichen teilweise zurück bis in die 1950er Jahre. Auch das Vertrauenstelefon werde demnach rege genutzt. In den vergangenen zehn Jahren Präventionsarbeit habe sich gezeigt, dass Transparenz wieder neues Vertrauen schaffen kann, so Oberkirchenrätin Uta Henke. Die angestrebte länderübergreifende Aufarbeitungskommission soll Missbrauchsfälle aufbereiten, in Streitfällen als entscheidende Instanz fungieren, aber auch präventiv arbeiten, erläuterte der scheidende Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh. Sie soll unabhängig sein und von einer Person geführt werden, die nichts unmittelbar mit der Kirche zu tun hat.