In der Munitionsaffäre hat die Staatsanwaltschaft Tübingen nach eigenen Angaben jetzt Anklage erhoben. Der Vorwurf gegen den ehemaligen Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte (KSK), Markus Kreitmayr, lautet: Unterlassene Mitwirkung bei Strafverfahren. Dabei geht es um eine Munitions-Sammelaktion aus dem Frühjahr 2020.
Damals soll Kreitmayr eine Amnestie-Regelung eingeführt haben. Bei der jährlichen Munitionsinventur für das Jahr 2019 fehlte Munition im Wert von 28.000 Euro. Daraufhin habe Kreitmayr entschieden, so die Anklage, dass Soldatinnen und Soldaten anonym und ohne negative Konsequenzen gestohlene Munition zurückgeben durften. Dabei war mehr Munition zusammengekommen, als überhaupt vermisst wurde.
Staatsanwaltschaft: Ex-Kommandeur war Straftat bewusst
Laut Staatsanwaltschaft war dem ehemaligen Kommandeur dabei bewusst, dass sich die Soldaten dabei zum Teil strafbar gemacht hatten. Außerdem habe er seine Vorgesetzten nicht informiert, so der Vorwurf. Sollte es zum Prozess kommen, droht ihm eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.
Das KSK in Calw war zuletzt mehrfach wegen rechtsradikaler Vorgänge und Unregelmäßigkeiten im Umgang mit Munition in die Kritik geraten. In der Folge wurde die Einheit umstrukturiert. Seit September leitet Ansgar Meyer das Kommando.