Penetranter Brandgeruch liegt über dem Alba-Werksgelände in Pforzheim. Die Fenster der riesigen Lagerhalle sind allesamt zerstört, die Innenwände komplett verkohlt. Das Dach ist einsturzgefährdet. Ein Bagger entfernt aus Sicherheitsgründen Glasreste und lose herunterhängende Gebäudeteile. Sechs Tage nach dem zweiten Großfeuer, das abermals einen Millionenschaden angerichtet hat, sind die Mitarbeiter noch immer mit Aufräumarbeiten beschäftigt.
Feuer beschert den Alba-Beschäftigten viele Überstunden
Fassungslos steht Standortleiter Jens Hettenhausen vor der ausgebrannten Lagerhalle. Hier wurden bis vor Kurzem normalerweise Gewerbe- und Sperrmüll sowie Papier und Kartonage zwischengelagert, bevor diese zu Recyclingunternehmen weitertransportiert werden. Hettenhausen hat den Schock immer noch nicht überwunden:
Müll muss zu entfernteren Standorten gebracht werden
Das Feuer, das nun auch die zweite von drei Lagerhallen zerstört hat, hat Jens Hettenhausen und seine 22 Mitarbeiter keinesfalls arbeitslos gemacht, erzählt er. Im Gegenteil. Weil ein Großteil des eingesammelten Materials jetzt zu weiter entfernten Standorten gebracht werden muss, hätten die Fahrer längere Arbeitszeiten. Gleichzeitig sei man noch immer dabei, die letzten Reste des verkohlten Recyclingmaterials aus der Halle zu schaffen und zur Müllverbrennungsanlage zu fahren.
Falsch entsorgter Elektroschrott ein zunehmendes Ärgernis
Und das alles wegen - so mutmaßt die Polizei - falsch entsorgter Akkubatterien. Ein Problem, das in der gesamten Branche zugenommen habe, sagt Jens Hettenhausen und zeigt seine jüngsten Funde: Spraydosen, Farbeimer, Batterien - alles aus dem Sperrmüll einer Wohnungsauflösung.
Landen solche Teile im Recyclingmüll, könnten diese buchstäblich brandgefährlich werden, erklärt der Entsorgungsexperte. Denn Lithium-Ionen-Akkus etwa könnten sich schon bei 50 Grad entzünden. Die seien bei Außentemperaturen von 35 Grad wie in jüngster Zeit und entsprechendem Druck im Innern des Müllbergs schnell erreicht.
Aufklärung einzig sinnvoller Brandschutz
Trotz Brandmeldeanlagen und Wärmekameras - auch der beste Brandschutz komme bei derart schnellen Reaktionen an seine Grenzen, so der Recyclingexperte. Seine Mitarbeiter seien vergangene Woche noch fünf Minuten vor Ausbruch des Feuers in der Halle gewesen und hätten keinerlei Auffälligkeiten bemerkt. Und plötzlich sei alles in Flammen gestanden.
Die einzig sinnvolle Vorbeugung sei Aufklärung. Und deshalb wird Jens Hettenhausen nicht müde, allen Menschen eines einzutrichtern: Elektroschrott gehört nicht in den Mülleimer, sondern muss fachgerecht entsorgt werden. Das sei auch gesetzlich vorgeschrieben. Zurecht, meint er mit Blick auf die Ruinen seines Entsorgungsbetriebs.