Es ist 7:30 Uhr am Dienstagmorgen in Pforzheim im Stadtteil Würm. Mehrere Autos schlängeln sich durch die schmale Straße vor der Grundschule in Hanglage. Am bundesweiten Aktionstag hält die Polizei sogenannte "Elterntaxis" hier gezielt an. Es geht also um Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Thomas Nonnenmann von der Polizei Pforzheim ist mit seinen Kollegen im Einsatz. Heute gehe es um die Schwächsten im Straßenverkehr, sagt er.
Wir wollen Verkehrssicherheit für die Kinder schaffen, die auf einem sicheren Schulweg dann zum Unterricht kommen.
Das Problem der Elterntaxis bestehe eigentlich überall, nicht nur hier in Würm, so Nonnenmann. Hier würden Gehwege zugeparkt in der sonst schon engen Straße, sodass Kinder, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen, ausweichen müssten und das ergebe dann gefährliche Situationen, so der Polizist. Eine Lösung könne sein, dass sich Kinder in Gruppen zusammenschlössen und gemeinsam zur Schule liefen.
Davon wollen viele Eltern nichts wissen. Sie sind häufig überrascht, wenn die Polizisten sie an diesem Morgen anhalten. Oft haben sie es eilig, müssen zur Arbeit oder geben ihre noch kleineren Kinder in der nahe gelegenen Kita ab.
Gefährlich und ungesund Das Problem mit Elterntaxis vor Grundschulen in BW
Sie gefährden andere Kinder und sind der Schulleitung ein Dorn im Auge - Elterntaxis sind an vielen Grundschulen ein Problem. So wollen Kommunen und Land dagegen vorgehen.
Ausreden fürs Elterntaxi gibt es viele
Für Andreas Stäble nichts Neues. Er ist Leiter des Referats Prävention der Polizei Pforzheim und kommt mit gelber Warnweste in direkten Kontakt mit den Eltern. Er kennt die Ausreden, warum die Kinder in die Schule gefahren werden müssen: "Die Menschen müssen zur Arbeit, wollen nur schnell zum Bäcker oder das Tier zum Tierarzt bringen."
Nadine Velandia ist mit ihrer Tochter und ihrem Sohn, der noch in die Kita geht, unterwegs. Sie hat weiter weg geparkt und läuft die letzten Meter zu Fuß. Sie sagt: "Das Problem ist, dass die Kita die gleiche Kernzeit wie die Grundschule hat. Das heißt, um 14 Uhr ist hier ziemlich viel los."
Wenn die Schule aus ist und die Kinder abgeholt werden, ist hier kaum ein Durchkommen. Wenn die Autos dann wegen der Sackgasse wenden müssen, dann hat man schon Angst, ob nicht das ein oder andere Kind übersehen wird.

Für sie wären auch gemeinsame Laufgruppen von Kindern eine Lösung. Anwohner Andreas Dyballa beobachtet das morgendliche Geschehen vor der Grundschule. Er freut sich über den Aktionstag: "Ich finde das hervorragend, dass das hier in Würm gemacht wird." Seit dreißig Jahren wohnt er schon gegenüber der Grundschule und kennt die Problematik der Elterntaxis.
Es nimmt überhand mittlerweile, dass immer mehr Autos hier reinfahren und die Eltern ihre Kinder absetzen. Es ist so zugeparkt teilweise, dass Rettungskräfte nicht mehr durchkämen.
Um acht Uhr sind alle Schüler pünktlich in der Schule, die letzten Elterntaxis sind verschwunden. Thomas Nonnenmann von der Polizei Pforzheim ist zufrieden: "Wir haben zwischen 20 und 25 Elterntaxis angesprochen und konnten sie sensibilisieren."