Heute leben keine Waisenkinder mehr im Sperlingshof und die Einrichtung hat sich inzwischen zum Heilpädagogischen Kinder- und Jugendhilfezentrum weiterentwickelt. Derzeit bewohnen rund 50 männliche Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland den Sperlingshof. Untergebracht in sieben Wohngruppen, betreut von rund 70 Erziehern, Therapeuten und Lehrern.
Drei Säulen: Wohngruppe - Schule - Therapie
Die Kinder und Jugendlichen, die in der Einrichtung betreut werden, haben in der Regel traumatisierende Erfahrungen hinter sich. Im Sperlingshof finden sie einen Schutzraum. Mit den drei Säulen, Wohngruppe - Schule - Therapie, sollen ihnen Schritte in ein weitgehend selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden.
Seit den 1960er Jahren sei im Sperlingshof eine moderne Heilpädagogik entstanden, sagt Heimleiter Raimund Schmidt. Als Hans Horsch im Alter von wenigen Monaten als uneheliches Kind im Sperlingshof abgegeben wurde, sei man davon noch weit entfernt gewesen, erzählt der heute 81-Jährige in der Reportage von SWR Reporter Peter Lauber.
Ursprünglich landwirtschaftlicher Hof
Vor rund 285 Jahren holte sich Albert Sperl, ein Beamter des Klosters Frauenalb, von der Äbtissin Gertrud von Ichtersheim die Genehmigung an der Landstraße zwischen Wilferdingen und Pforzheim einen landwirtschaftlichen Bau zu errichten. So entstand 1737 der "Sperlhof".
Sitz einer Falschmünzerei
Bis 1921 erlebte das Gebäude verschiedene Nutzungen. Unter anderem als Vorspannstation für Fuhrwerke auf der Landstraße nach Pforzheim, als Sitz einer Falschmünzerei und als Unterschlupf für "liederliches Gesindel". Vor 100 Jahren dann wurde der "Sperlhof zu einem Waisenhaus umgebaut.