Blick in ein Klassenzimmer mit Schülern des Sperlingshofs (Foto: SWR, Peter Lauber)

Vom Waisenhaus zur heilpädagogischen Einrichtung

100 Jahre Kinderheim Sperlingshof in Remchingen

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Oliver Grimm
Bild von Oliver Grimm (Foto: SWR, Patricia Neligan )
Peter Lauber
Ein Bild von Peter Lauber (Foto: SWR, Patricia Neligan)

Das Heilpädagogische Kinder- und Jugendhilfezentrum Sperlingshof in Remchingen (Enzkreis) feiert am Wochenende sein 100-jähriges Bestehen. Ab 1922 nutzte die "Kinderfreundgesellschaft" den Sperlingshof als Waisenhaus.

Heute leben keine Waisenkinder mehr im Sperlingshof und die Einrichtung hat sich inzwischen zum Heilpädagogischen Kinder- und Jugendhilfezentrum weiterentwickelt. Derzeit bewohnen rund 50 männliche Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland den Sperlingshof. Untergebracht in sieben Wohngruppen, betreut von rund 70 Erziehern, Therapeuten und Lehrern.

Jugendliche sitzen in Liegestühlen auf einem Rasenstück (Foto: Pressestelle, Sperlingshof)
Freizeit auf dem Sperlingshof

Drei Säulen: Wohngruppe - Schule - Therapie

Die Kinder und Jugendlichen, die in der Einrichtung betreut werden, haben in der Regel traumatisierende Erfahrungen hinter sich. Im Sperlingshof finden sie einen Schutzraum. Mit den drei Säulen, Wohngruppe - Schule - Therapie, sollen ihnen Schritte in ein weitgehend selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden.

"Das große Ziel ist, dass die Kinder und Jugendlichen irgendwann als Erwachsene in der Lage sind, ihr eigenes Leben selbständig zu bestreiten."

Seit den 1960er Jahren sei im Sperlingshof eine moderne Heilpädagogik entstanden, sagt Heimleiter Raimund Schmidt. Als Hans Horsch im Alter von wenigen Monaten als uneheliches Kind im Sperlingshof abgegeben wurde, sei man davon noch weit entfernt gewesen, erzählt der heute 81-Jährige in der Reportage von SWR Reporter Peter Lauber.

Ursprünglich landwirtschaftlicher Hof

Vor rund 285 Jahren holte sich Albert Sperl, ein Beamter des Klosters Frauenalb, von der Äbtissin Gertrud von Ichtersheim die Genehmigung an der Landstraße zwischen Wilferdingen und Pforzheim einen landwirtschaftlichen Bau zu errichten. So entstand 1737 der "Sperlhof".

Sitz einer Falschmünzerei

Bis 1921 erlebte das Gebäude verschiedene Nutzungen. Unter anderem als Vorspannstation für Fuhrwerke auf der Landstraße nach Pforzheim, als Sitz einer Falschmünzerei und als Unterschlupf für "liederliches Gesindel". Vor 100 Jahren dann wurde der "Sperlhof zu einem Waisenhaus umgebaut.