Eine Frau hält Geldscheine in einer Geldbörse über einer Einkaufskiste mit Lebensmitteln, der auf einem Küchentisch steht. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt)

Heizöl doppelt so teuer

Lebensmittel- und Energiepreise: Inflationsrate in BW steigt auf 9,5 Prozent

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Im August lag die Teuerungsrate noch bei 7,3 Prozent. Das Ende des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts haben die Preise aber deutlich steigen lassen. Experten warnen vor weiteren Preisanstiegen.

Die Inflationsrate in Baden-Württemberg ist im September deutlich gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen um 9,5 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats. Das teilte das Statistische Landesamt am Donnerstag in Stuttgart mit. Ein wesentlicher Grund für die Teuerung sind weiterhin die gestiegenen Energiepreise. Heizöl etwa kostete fast doppelt so viel wie noch vergangenes Jahr im September.

9-Euro-Ticket und Tankrabatt ausgelaufen

Im August hatte die Teuerungsrate noch bei 7,3 Prozent gelegen, im Juli bei 7,1 Prozent. Die Statistikerinnen und Statistiker begründeten den Anstieg im September unter anderem mit dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts. Die Maßnahmen hatten die Preise gedämpft. Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, sie bekommen für einen Euro weniger Waren und Dienstleistungen.

Auch die Preise für Nahrungsmittel haben in Baden-Württemberg mit einem Plus von 18 Prozent deutlich zugelegt. Größte Preistreiber waren Sonnenblumenöl und Rapsöl - sie kosten derzeit mehr als doppelt soviel wie letztes Jahr. Auch Alkohol und Tabak sind teurer geworden, im September um rund 7 Prozent. Die Preise für Restaurants, Pensionen und Hotels sind ebenfalls um 7 Prozent gestiegen.

Gaspreisbremse könnte Inflation weiter anfachen

Die Preissteigerungen gehen noch weiter. Führende Wirtschaftsforschungsinstitute haben etwa davor gewarnt, dass eine Gaspreisbremse die Inflation in Deutschland anfachen könnte. Wegen des hohen Importanteils erfordere eine Senkung des Gaspreises "massive Subventionen", sagte Stefan Kooths vom Institut für Weltwirtschaft Kiel am Donnerstag bei der Vorstellung des Herbstgutachtens der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Berlin.

Die Subventionen würden neue Kaufkraft in den Privatsektor pumpen. Damit werde der gesamtwirtschaftliche Preisauftrieb wieder angefacht. Das sei "problematisch für die unteren Einkommensgruppen, für die ist das geradezu ein Bärendienst", sagte er. Im Herbstgutachten rechnen die Expertinnen und Experten in diesem Jahr mit 8,4 Prozent Inflation und im kommenden sogar mit 8,8 Prozent.

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SWR