Die Inflationsrate in Baden-Württemberg ist im Mai weiter gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen um 7,4 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats, wie das Statistische Landesamt am Montag mitteilte. Im Vergleich zum April legte der Verbraucherpreisindex um 0,9 Prozent zu. Im April hatte die Jahresinflationsrate im Land bei 7 Prozent gelegen.
Besonders Energiepreise sind gestiegen
Besonders stark hat sich im Vergleich zum Vorjahresmonat die Energie verteuert. Der Preis für Heizöl sei im Mai um fast 72 Prozent gegenüber dem Mai 2021 gestiegen, so die Behörde. Kraftstoffe verteuerten sich in Baden-Württemberg um rund 37 Prozent. Auch bei den Nahrungsmitteln war ein deutlicher Preisanstieg spürbar, besonders bei Speisefetten und Ölen. Im Bereich Verkehr ist der Preis laut Statistikerinnen und Statistikern 15 Prozent gestiegen. Die Preise für Produkte aus dem Bereich Post und Telekommunikation blieben dagegen nahezu gleich.
Bürger haben zunehmend Probleme bei der Finanzierung des Lebensunterhalts
Laut einer Umfrage der Auskunftei Schufa machen sich die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger immer mehr Sorgen darum, ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Demnach gaben 38 Prozent der Befragten an, dass es immer schwieriger werde, den Alltag finanziell zu bewältigen. Vor vier Monaten waren es noch 28 Prozent der Befragten. Rund 14 Prozent erklärten, sie müssten wohl einen Kredit aufnehmen, um ihren Lebensstandard zu halten. Mehr als zwei Drittel würden befürchten, dass die Inflation den Wohlstand in Deutschland gefährde.
Baden-Württemberg unter Bundesdurchschnitt
Andere Bundesländer haben eine deutlich höhere Inflationsrate zu verzeichnen als Baden-Württemberg. Vier Bundesländer haben die Marke von acht Prozent erreicht oder überschritten. In den Ländern Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hessen legten die Verbraucherpreise zwischen 8,0 und 8,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie die jeweiligen Statistischen Landesämter mitteilten. Baden-Württemberg liegt auch im Bundesvergleich unter dem Durchschnitt. In Deutschland sind laut Statistischem Bundesamt die Verbraucherpreise um 7,9 Prozent über dem Vorjahresmonat gestiegen. Das sind somit 0,5 Prozentpunkte mehr als in Baden-Württemberg.
Monatsraten der Inflation werden erst in zweiter Jahreshälfte sinken
Das Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) rechnet mit einem allmählichen Abflauen der Inflation erst ab Jahresmitte. Grund dafür ist, dass im Mai erstmals seit Monaten der Anteil der Firmen sank, die ihre Preise in den kommenden drei Monaten erhöhen wollen, wie die Münchner Wirtschaftsforscher bei ihrer Umfrage herausfanden. Aber die Tendenz spreche dafür, dass die Monatsraten der Inflation in der zweiten Jahreshälfte langsam von über sieben Prozent auf unter sechs Prozent sinken dürften, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. "Für das Gesamtjahr rechnen wir mit rund sechs Prozent", fügte er hinzu.