Schild Impfen (Foto: SWR)

Debatte um Booster-Impfungen

Keine Wiedereröffnung von Impfzentren in Baden-Württemberg

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Auf den Vorschlag von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Impfzentren wieder zu öffnen, reagiert das baden-württembergische Gesundheitsministerium am Montag abweisend.

Um schnell mehr Menschen für die Erst- und die Booster-Impfung zu erreichen, ist eine Wiedereröffnung von Impfzentren nach Auskunft des baden-württembergischen Gesundheitsministeriums nicht das richtige Mittel, da die Zeit drängt. In der Verantwortung stünden die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, die auch bei der Booster-Impfung eine Schlüsselstellung hätten, sagte eine Sprecherin am Montag der Deutschen Presse-Agentur. In den vergangenen Tagen habe das Gesundheitsministerium vermehrt Hinweise erhalten, dass die Impf-Angebote der niedergelassenen Ärzteschaft nicht überall in Baden-Württemberg ausreichten.

Spahn: Impfzentren wieder startbereit machen

Angesichts stark steigender Corona-Zahlen hatte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Länder aufgefordert, ihre Impfzentren wieder hochzufahren. "Um möglichst vielen möglichst schnell eine Auffrischungsimpfung zu ermöglichen, sollten die Länder die Impfzentren, die sie seit Ende September in Standby bereithalten, nun wieder startbereit machen", sagte er der "Rheinischen Post".

Der Vorschlag käme überraschend, da die Impfzentren erst vor wenigen Wochen geschlossen worden seien, sagte die Stuttgarter Behördensprecherin. Die Impfungen seien zum 1. Oktober in die Regelversorgung der Ärzteschaft übergegangen beziehungsweise würden vom Land dort, wo Bedarf bestehe, derzeit durch 30 mobile Impfteams unterstützt. Die Ärzteschaft möge ihrem Versorgungsauftrag nachkommen. "Sie haben hier eine große Verantwortung und im Übrigen von Beginn der Impfkampagne an darauf gedrängt, die Impfungen in den Praxen vornehmen zu dürfen."

Baden-Württemberg: Mobile Impfteams und niedrigschwellige Impf-Angebote

Noch in dieser Woche sollen weitere 50 mobile Impfteams in der Fläche eingesetzt werden, um mit dem Impfen schnell weiter voranzukommen. Dies könne zum Beispiel in Form von niedrigschwelligen Popup-Impfungen der Fall sein. "Für die Wiederöffnung von Impfzentren würden wir einen wesentlich längeren Vorlauf benötigen", sagte die Behördensprecherin.

Gesundheitsministerkonferenz in Lindau

Auch andere Bundesländer lehnten eine Reaktivierung der Impfzentren ab, darunter Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. In manchen Ländern sind Impfzentren noch in Betrieb, zum Beispiel in Berlin und Bayern. Auf Anfrage von tagesschau.de erklärte das Bundesgesundheitsministerium, Jens Spahn habe "deutlich gemacht, dass es jetzt darum geht, die Zentren soweit startbereit zu machen, dass flächendeckend Booster-Impfungen möglich sind". Die Details dazu würden sicherlich auf der Gesundheitsministerkonferenz diese Woche in Lindau besprochen.

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