Im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie hatte die IG Metall in Baden-Württemberg am Mittwoch zu Warnstreiks aufgerufen. Es waren demnach größere Kundgebungen geplant, außerdem sogenannte Frühschluss-Aktionen, bei denen Beschäftigte einige Stunden früher die Arbeit beenden sollten.
Nachtschicht bei Porsche streikt
Bereits am frühen Mittwochmorgen um 4:30 Uhr fand bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen eine große öffentliche Kundgebung statt. Die Kundgebung wurde durch einen Fackelzug eingeläutet. Nach Angaben der IG Metall haben sich 1.500 Beschäftigte an dem Warnstreik beteiligt. Im Angesicht der momentanen Inflation und der Tarifabschlüsse in anderen Branchen sei es unverständlich, warum die Arbeitgeber bislang nur unzureichende Angebote präsentiert hätten, heißt es von der IG Metall Stuttgart. Mit dem bisherigen Angebot sei die Tarifrunde konfliktfrei nicht zu lösen.
Frühschluss-Aktion am Bodensee
Bereits ab 4 Uhr in der Nacht haben laut IG Metall auf dem Werksgelände von Alu Singen und beim Unternehmen Fondium in Singen (Kreis Konstanz) sogenannte Frühschluss-Aktionen stattgefunden, bei denen Beschäftigte zwei Stunden früher die Arbeit beendeten. Auch bei der Firma Kramer in Pfullendorf (Kreis Sigmaringen) war eine Kundgebung geplant.
Weitere Warnstreiks sollen unter anderem am Donnerstag bei Airbus in Immenstaad und Rolls-Royce Power Systems in Friedrichshafen (beide Bodenseekreis) stattfinden. Am Freitag folgen Warnstreiks beim Automobilzulieferer ZF in Friedrichshafen und bei Mahle in Rottweil, so die IG Metall.
IG Metall mit Streikbeteiligung bislang zufrieden
In Baden-Württemberg haben sich seit dem Wochenende laut aktuellen Zahlen der Gewerkschaft bisher mehr als 6.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie an verschiedenen Streikaktionen beteiligt. Unter anderem wurde bei Bosch in Reutlingen die Arbeit zeitweise niedergelegt. "Das war ein gelungener Auftakt, der die Arbeitgeber den Unmut der Beschäftigten spüren lässt. Und das war nur der Anfang", sagte IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger laut einer Mitteilung.
Gewerkschaft fordert acht Prozent mehr Lohn und Einmalzahlung
In den laufenden Tarifverhandlungen fordert die IG Metall für die rund eine Million Beschäftigten in der Branche acht Prozent mehr Geld auf eine Laufzeit von zwölf Monaten. Der Arbeitgeberverband Südwestmetall hatte wie in den anderen Tarifgebieten auch eine Einmalzahlung in Höhe von 3.000 Euro und eine unbezifferte Erhöhung der Gehaltstabellen bei einer Laufzeit von 30 Monaten angeboten. Da sich beide Seiten in drei Runden bisher nicht einigen konnten, wird am 8. November in Böblingen weiterverhandelt.