Am Dienstag hat die aktuelle Hitzewelle ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. In Teilen Baden-Württembergs wurden laut Deutschem Wetterdienst (DWD) Temperaturen von fast 39 Grad erreicht (Stand: Dienstag, 19 Uhr).
Stadt Mannheim hat ein eigenes Hitze-Team
Angesichts der aktuellen Hitzewelle werden vermehrt Forderungen nach Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung laut. Einen bundesweiten Hitzeaktionsplan gibt es nicht. Noch ist das in Deutschland Sache der Länder und Kommunen. Mannheim in der Rhein-Neckar-Region ist eine der wenigen Städte bundesweit, die auf die extreme Hitze vorbereitet sind. Die Stadt hat ein Team aus Expertinnen und Experten für Klima, Umwelt und Gesundheit eingesetzt. Gemeinsam haben sie einen Hitzeaktionsplan erarbeitet. Auch eine Karte mit Orten, wo Mannheimerinnen und Mannheimer sich abkühlen können, ist Teil des Konzepts.
Der Leiter des Mannheimer Gesundheitsamtes Peter Schäfer erklärt dem SWR den Hitzeaktionsplan:
Info-Blätter statt Aktionsplan
In der Region Stuttgart sucht man solche Aktionspläne bislang vergebens. Die Kommunen setzen vor allem auf Info-Blätter. Darin wird beispielsweise empfohlen, am Tag zirka 1,5 Liter zu trinken. Wie das von morgens bis abends über den Tag verteilt aussehen könnte, zeigt ein Trinkplan. Außerdem gibt es Tipps dazu, welcher Hauttyp welchen Lichtschutzfaktor bei Sonnencreme benötigt und was bei einem Hitzschlag zu tun ist. Die Stadt Stuttgart etwa teilte auf SWR-Anfrage mit, es gebe zwar keinen "Notfallplan Hitze", jedoch generelle Pläne, wie die Verwaltung bei außergewöhnlichen Lagen handlungsfähig bleibe. Diese seien aber nicht auf Hitze konzentriert. Feuerwehr und Forstamt hätten die Lage in den Wäldern im Blick.
Abkühlende Tipps für die Bevölkerung So sind die Kommunen in der Region Stuttgart auf Hitze vorbereitet
Keine der Kommunen in der Region Stuttgart hat einen offiziellen Aktionsplan gegen Hitze - das ist bislang freiwillig. Die meisten setzen auf Info-Broschüren oder Trinkwasserbrunnen.
Bepflanzung gegen Hitze
Auch beim Städtebau spielt das Thema Hitze mittlerweile eine größere Rolle. In Stuttgart soll die begrünte Fassade der Calwer Passage zeigen, wie Stadthäuser für etwas Abkühlung zwischen Asphalt und Beton sorgen könnten. In Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) versuchen die Verantwortlichen ebenfalls, die Stadt langfristig kühler zu bekommen. Ein konkreter Plan sei in diesem Zuge 440 neue Bäume in der Kernstadt zu pflanzen, um Schatten zu generieren. Zudem sollen 40.000 Quadratmeter Asphaltfläche entsiegelt werden, sodass die zusätzliche Aufheizung unterbunden werde, so Stadtsprecher Carsten Müller.
Stadt installiert neue Technik Klimasensoren sollen Mannheim vor Hitze schützen
Der Klimawandel lässt auch Mannheim nicht kalt. Extreme Hitze und tropische Nächte werden uns künftig begleiten. Um die Folgen abzufedern, setzt die Stadt unter anderem auf neue Technik.
Zahl Hitzeaktionspläne in BW überschaubar
In Baden-Württemberg ist die Zahl der Hitzeaktionspläne bei Städten und Gemeinden überschaubar. Es gibt allerdings keine habhafte Statistik darüber, welche Kommunen bereits mit einem solchen Vorsorgeplan arbeiten. Kommunale Hitzeaktionspläne müssen nirgendwo angemeldet werden, deshalb gibt es keine verlässlichen Zahlen. In einer Antwort auf eine Landtagsanfrage nennt das Gesundheitsministerium neben Mannheim auch Karlsruhe, Freiburg, den Zollernalbkreis und den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald mit fertigen oder geplanten Hitzeaktionsplänen. Auch der Gemeindetag Baden-Württemberg hat keine weitergehenden Daten.
Kommunale Hitzeaktionspläne sind bislang freiwillig. Das Land unterstütze hier nur, so das baden-württembergische Gesundheitsministerium. Die bislang ergriffenen Maßnahmen werden in der Landtagsanfrage als "weiter ausbaufähig" gesehen.
Klimawandel und Gesundheit Hitze – wie man sich am besten schützt
Vor allem für ältere Menschen kann länger anhaltende Hitze eine mitunter lebensbedrohliche Belastung sein. Wie können wir uns gesundheitlich vor den Hitzefolgen schützen?
Bundesweiter Hitzeschutzplan gefordert
Ärztepräsident Klaus Reinhardt forderte am Montag einen nationalen Hitzeschutzplan. "Hitzewellen werden immer häufiger und extremer. Darauf müssen wir uns vorbereiten", mahnte der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK). Auch der Ärzteverband Marburger Bund will mehr Vorsorge durch die Politik, um etwa Pflegeheime oder Krankenhäuser besser auf Hitzewellen einstellen zu können.