Im Gegensatz zum letzten Jahr hat die Landesverordnung das Sternsingen wieder erlaubt. Für die kleinen Königinnen und Könige galten dieses Jahr aber besondere Corona-Regeln. Um ein sicheres Sternsingen auch in Pandemiezeiten zu gewährleisten, setzen die Gemeinden auf Hygienekonzepte.
So auch in Leutkirch im Allgäu (Kreis Ravensburg). Wenn die Sternsinger von Haus zu Haus zogen dann durften sie zwar den Segen aussprechen: "Christus segne dieses Haus" - aber die Kinder durften nicht singen. "Sternsinger sein in Zeiten der Pandemie, das ist anders. Aber es ist wichtig", sagte Diakon Philipp Groll von der katholischen Kirchengemeinde St. Martin in Leutkirch. Um den Menschen zu zeigen, dass man bei ihnen sei.
Sternsinger auch in Pforzheim und Karlsruhe unterwegs
Zwischen Neujahr und dem Dreikönigstag zogen auch Kinder und Jugendliche aus katholischen Kirchengemeinden in Pforzheim, Karlsruhe und Rastatt von Haus zu Haus, um mit Kreide einen Segen an der Haustüre anzubringen und gleichzeitig Spenden für die Missionsarbeit zu sammeln.
In einigen Gemeinden, wie in Gaggenau (Kreis Rastatt), mussten sich Haushalte vorher anmelden, wenn sie einen Hausbesuch der Sternsinger haben wollten. Bei einem Besuch sagten die Sternsinger ihren Segensspruch auf oder brachten kontaktlos den Segen an der Haustür an.
Auch im Rhein-Neckar-Kreis und in Heidelberg waren die Sternsinger in ihren Drei-Königs-Kostümen mit Abstand und Maske unterwegs. Sie gingen auch nicht in die Häuser hinein, sondern blieben draußen. Rund 500 Haushalte wurden beispiesweise im Stadtteil Wieblingen angelaufen. Auch diese Haushalte haben sich vorher angemeldet, um Besuch von den Sternsingern zu bekommen.
Sammler sollen belohnt werden
Die Kirchengemeinden in Heilbronn-Franken hatten sich unterschiedliche Konzepte überlegt, sodass niemand auf den Dreikönigssegen verzichten musste und auch die Kinder nicht leer ausgingen, die beim Spendensammeln normalerweise mit allerlei Süßigkeiten belohnt worden sind.
Die katholische Kirche in Mainhardt (Kreis Schwäbisch Hall) beispielsweise verzichtete in diesem Jahr erneut auf die traditionelle Entsendung von Sternsingern. Damit die Kinder nicht leer ausgingen, wurden Sternsinger-Tüten vorbereitet, die mit Überraschungen befüllt wurden. Die Tüten können in der katholischen Kirche oder in der Bücherei abgeholt werden.
Auch die Sankt Georgs Gemeinde in Ulm verzichteten dieses Jahr auf die Aussendung von Sternsingern. Die Familien, die normalerweise jedes Jahr von den Sternsingern besucht werden, bekamen einen Brief samt Segensaufkleber zugeschickt. In diesem Brief informierten die Gemeinde, warum die Sternsinger nicht kommen, es gab eine Dankeschön-Postkarte für die Spende und ein Überweisungsformular.
Dagegen waren in der Region Südbaden Kinder und Jugendliche als Kaspar, Melchior und Balthasar verkleidet auf den Straßen unterwegs. Dort durften die Sternsinger aber nur im Freien und mit Maske singen. In Weil am Rhein (Landkreis Lörrach) kam der Segen der Sternsinger nur online per Video. In der Nachbarstadt Lörrach standen die Könige am Straßenrand und in St. Peter im Schwarzwald gingen sie von Haus zu Haus.
Mit Sternen und Maske Sternsinger sind auch in Südbaden wieder unterwegs
Die Sternsinger dürfen wieder von Haus zu Haus ziehen und Spenden einsammeln. Wegen Corona gelten jedoch ein paar Einschränkungen.
Gemeinden rufen zur Online-Spende auf
Einige Kirchengemeinden riefen aufgrund der derzeitigen Corona-Lage online zur Spende auf. Beispielsweise die Gemeinde Sankt Bonifatius (Kreis Lörrach). Dort zogen die Sternsinger in diesem Jahr nicht von Haus zu Haus. Die Kinder versammelten sich stattdessen an unterschiedlichen Orten zum Singen. In Freiburg verschickten die Sternsinger zusätzlich zahlreiche Segensbriefe. In den Umschlägen befanden sich auch Spendenaufrufe für das Kindermissionswerk.
Sternsingeraktion des Kindermissionswerkes
Die Sternsingeraktion des Kindermissionswerkes stand in diesem Jahr unter dem Motto "Gesund werden - gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit". Unterstützt mit den gesammelten Spenden werden Projekte in Afrika.
Nach dem pandemiebedingten Ausfall im vergangenen Jahr sind die Verantwortlichen der weltgrößten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder dieses Jahr optimistischer für die Spendenaktion.
Katholischer Feiertag am 6. Januar
Die katholische Kirche feierte das Fest der Heiligen Drei Könige am 6. Januar. Es wird auch als Hochfest der Erscheinung des Herrn bezeichnet, weil die Geburt Jesu und seine königliche Würde damit der Welt offenbar wurden. Die Heiligen Drei Könige werden auch als Schutzpatrone der Reisenden, Pilger, Kaufleute, Gastwirte und Kürschner verehrt. Das Dreikönigsfest ist heute noch in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt gesetzlicher Feiertag.
In vielen Regionen war es schon seit dem Mittelalter üblich, dass Kinder und Jugendliche rund um den Dreikönigstag von Haus zu Haus zogen, Segenswünsche übermittelten und Gaben sammelten. Seit 1958 fördern das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" und später auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) die Sternsingeraktion, bei der Kinder als Könige verkleidet Spenden für ihre notleidenden Altersgenossen in Entwicklungsländern sammeln.