Die Böllinger Mühle in Heilbronn Neckargartach hilft seit zwei Jahren obdachlosen und suchtkranken Menschen, einen Weg zurück in ein geregeltes Leben zu finden. (Foto: Andreas Neubeck)

Vom Erfrierungsschutz zum sozialen Projekt

Zwei Jahre Böllinger Mühle: Hilfe für Obdachlose in Heilbronn

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Jan Arnecke
Jan Arnecke (Foto: SWR)

Am Sonntag wird die soziale Einrichtung in der Böllinger Mühle in Heilbronn zwei Jahre alt. Aus dem Erfrierungsschutz entstanden, hilft sie obdachlosen und suchtkranken Menschen.

Sie ist auch unter dem Namen "Last Hope - Mühle der Hoffnung" bekannt, die Böllinger Mühle im Heilbronner Stadtteil Neckargartach. Vor zwei Jahren ist das soziale Projekt aus dem Erfrierungsschutz der Aufbaugilde Heilbronn entstanden. Mit Erfolg helfen Andreas Neubeck und seine Frau Grisu dort obdachlosen und suchtkranken Menschen, einen Weg zurück in ein geregeltes Leben zu finden.

Pandemie macht aus Erfrierungsschutz 24-Stunden-Projekt

Während der Corona-Pandemie hatten Neubeck und seine Frau den Erfrierungsschutz der Aufbaugilde Heilbronn im Schwimmbad Neckarhalde in Heilbronn geleitet. "Dann kam der Anruf der Stadt", erinnert sich Andreas Neubeck im Gespräch mit dem SWR. Sie sollen die Leute "dabehalten", sodass diese sich im Stadtgebiet nicht anstecken und das Virus weiterverbreiten könnten, lautete die Ansage damals. "Und so wurde daraus ein 24-Stunden-Projekt", erklärt Neubeck, der heute mit seiner Frau die "Mühle der Hoffnung" leitet.

Von der Neckarhalde ging es in die Böllinger Mühle. Mit Unterstützung der Stadt Heilbronn und der Lauk Gmbh aus Öhringen (Hohenlohekreis), einem sozialen Unternehmen, gibt es das Projekt inzwischen seit zwei Jahren.

Hilfe ohne zeitliche Begrenzung

Dort können obdachlose Menschen und Menschen mit Suchterkrankungen wohnen und Hilfe bekommen. Es gibt auch keinen festen Zeitrahmen. Während andernorts die Maßnahmen nach sechs Monaten beendet würden, könnten die Betroffenen so lange in der Böllinger Mühle bleiben, wie es nötig ist, erklärt der Leiter. Allerdings müssten diese auch freiwillig kommen. Neubecks Frau ist in der Suchtberatung ausgebildet. Regelmäßige Sitzungen mit den Klienten gehören zum Alltag.

Genauso die "etwas strengeren Hausregeln", wie sie Andreas Neubeck bezeichnet. Das Handy muss abgegeben werden, es gibt einen strikten Tagesablauf. In entsprechenden Diensten werden dann beispielsweise Wildgehege gebaut oder Tiere aus Holz geschnitzt. Der Erlös aus dem Verkauf kommt wiederum der Mühle zugute. Bei psychologischen oder psychiatrischen Fragen steht dem Ehepaar das Zentrum für Psychiatrie Weinsberg (Kreis Heilbronn) zur Seite.

Die Miete und das Essensgeld werden vom Arbeitslosengeld oder dem Bürgergeld der Klientinnen und Klienten abgezogen. Aktuell leben dort zwölf Menschen, ein Platz sei momentan noch frei, so Neubeck.

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