Südzucker Offenau (Foto: SWR, Simon Bendel)

Energiesparen als Wettbewerbsvorteil

Südzucker will weiter in Energieeffizienz investieren

Stand

Die Herstellung von Zucker aus Zuckerrüben ist zwar ein Prozess mit regionalen Naturprodukten, aber auch sehr wasser- und energieintensiv. Zurzeit wird die Ernte verarbeitet.

Die Zuckerpreise könnten in den kommenden Jahren weiter steigen. Grund sind laut Südzucker die erhöhten Energiekosten und Investitionen in neue Energiesparmaßnahmen sowie die Reduktion des CO²-Ausstoßes. In der Herstellung wird viel Energie verbraucht. Jede eingesparte Kilowattstunde sei deshalb ein Wettbewerbsvorteil, sagte der Regionalleiter Süd, Wolfgang Vogl, dem SWR. Von daher werde schon seit vielen Jahren die Energieeffizienz der Systeme stetig verbessert. Doch es gebe noch Potenzial. Zum Beispiel der Einsatz von Wärmepumpen im Dampfbereich oder die Dämmung der Hallen. Manche Investitionen hätten sich bislang einfach nicht gerechnet, das könne sich mit den erhöhten Energiepreisen aber ändern, so Vogl.

Zurzeit läuft die Kampagne, es wird also die Ernte eingefahren. Täglich bringen bis zu 600 Lkw die Zuckerrüben aus einem Umkreis von 40 Kilometern in die riesige Fabrik in Offenau (Kreis Heilbronn). 200 Mitarbeitende sorgen dann dafür, dass die bis zu 1,7 Millionen Tonnen Rüben zu Zucker und anderen Produkten verarbeitet werden.

Energieverbrauch im Werk Offenau ist Betriebsgeheimnis

Den genauen Energieverbrauch des Werks will Vogl nicht nennen. Laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat die Zuckerwirtschaft den dritthöchsten Energieverbrauch in der Nahrungs- und Futtermittelindustrie. Die BLE gibt den Verbrauch mit 7,6 Terawattstunde (TWh) jährlich an, der überwiegend mit fossilen Energieträgern gedeckt werde. Damit die Branche bis 2050 CO2-neutral wird, sind gewaltige Anstrengungen nötig. Die Branche wünscht sich dafür Fördermittel.

Südzucker Offenau (Foto: SWR, Simon Bendel)
Südzucker Offenau

Das Werk in Offenau hat ein eigenes Gaskraftwerk. Zudem wird versucht, Synergien zu nutzen. Beispielsweise wird zuckerhaltiges Waschwasser in eine Biogasanlage geleitet. Das für die Filtration eingeleitete CO2 entsteht beim Kalkbrennen. Aus den getrockneten Kalkmilchresten wird Dünger für die Landwirtschaft, die Rübenabfälle zu Futterpellets gepresst. Jährlich würden zwischen vier und zehn Millionen Euro in den Standort investiert. Auch in Maßnahmen zur Energieeffizienz, so Regionalleiter Vogl. Was aus dem großen Schornstein komme, den man schon von Weitem sieht, sei übrigens Wasserdampf, so Vogl.

Südzucker Offenau (Foto: SWR, Simon Bendel)
Bis zu 40 Grad ist es in der riesigen Halle warm.

So entsteht aus Rüben Zucker

Die Rüben werden gewaschen und zerschnitten. Danach wird mit Hilfe von Wasser, das auf 70 Grad erwärmt ist, der Zucker herausgelöst. Es entsteht ein Dicksaft, der dann gefiltert wird. Dazu wird Kalksteinmilch verwendet. Die Kalksteine kommen von der Schwäbischen Alb und werden mit Koks vermengt und dann bei über 1.000 Grad Celsius gebrannt. Anschließend wird mit Wasser abgelöscht. So entsteht die entsprechende Kalkmilch zum Filtern. Sie sorgt gemeinsam mit CO2 dafür, dass die Nichtzuckerstoffe anhaften. Nach dem Filtern wird der Dicksaft in riesigen Kochtöpfen verdampft. Danach wird Puderzucker für die Kristallisation zugegeben. Es folgen Runden in Zentrifugen, Wasch- und Trocknungsgänge und am Ende wird der Zucker gesiebt und abgefüllt.

Diskussion um Zucker

Im Werk in Offenau werden jährlich bis zu 270.000 Tonnen Zucker erzeugt. Die Zuckerfabriken in Deutschland stellten im Wirtschaftsjahr 2020/21 laut BLE rund 4,2 Millionen Tonnen Zucker her. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei rund 32,5 Kilogramm, was etwa 89 Gramm pro Tag entspricht. Der Berufsverband für Kinder- und Jugendärzte empfiehlt für Kinder nicht mehr als 25 Gramm pro Tag. Für Erwachsene empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) nicht mehr als 50 Gramm täglich, da dies unter anderem das Risiko für Übergewicht und Karies erhöht. Die Zuckerwirtschaft hat ihre Argumente in der Kampagne "Gegen Lebensmittelpopulismus" zusammengefasst.

Mehr zum Thema Zuckerherstellung

Offenau

Bald Kampagnenstart im Südzucker Werk Offenau Energiekosten und Ernteeinbußen lassen Zuckerpreise steigen

Bald beginnt die Kampagne im Südzucker Werk Offenau. Schlechte Ernteaussichten und hohe Energiekosten haben Auswirkungen auf die Zuckerpreise.

SWR4 BW am Wochenende SWR4 Baden-Württemberg

Stand
AUTOR/IN
SWR