Vor mehr als fünf Jahren ging der NSU-Prozess um zehn überwiegend rassistische Morde zu Ende. Jetzt hat die zu lebenslanger Haft verurteilte Rechtsterroristin Beate Zschäpe erstmals deutlicher als je zuvor eine Mitschuld an der Mordserie des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) eingeräumt. Sie hätte verhindern können, dass aus dem ersten Mord eine Serie wird, habe diese Möglichkeit aber nicht genutzt. Das sagte ihr Anwalt Mathias Grasel nach Zschäpes Befragung vor dem bayerischen Untersuchungsausschuss.
"Keine aktive Mitwirkung"
"Ihre Mitschuld an den Morden hat sie heute deutlich intensiver eingestanden als im Prozess", so Grasel. Es bleibe zwar dabei: Eine aktive Mitwirkung hätte es nicht gegeben, weder in der Vorbereitung noch in der Durchführung. "Aber sie sagte heute mehrfach ganz klar: Hätte ich nach dem ersten Mord anders gehandelt und reagiert, wäre alles andere nicht passiert", so der Anwalt weiter.
Rassistische Motive: NSU ermordete zehn Menschen
Unter den Opfern der rechtsextremen Terrorzelle ist auch die Polizistin Michèle Kiesewetter. Sie wurde im April 2007 auf der Heilbronner Theresienwiese erschossen.
Von 2000 bis 2007 hat der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) aus rassistischer Gesinnung mindestens zehn Menschen getötet, acht türkischstämmige und einen griechischen Kleinunternehmer sowie die Heilbronner Polizistin Kiesewetter.