Ziehl-Abegg in Russland (Foto: Ziehl-Abegg)

Hohenloher Firma mit Niederlassungen in Moskau und Kiew

Ukrainische Ziehl-Abegg-Mitarbeiter für Militär rekrutiert

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Das Hohenloher Unternehmen Ziehl-Abegg ist wirtschaftlich in der Ukraine und Russland aktiv. In Kiew wurden jetzt ukrainische Mitarbeiter zum Militär eingezogen.

Der Schock über den russischen Angriff auf die Ukraine sitzt auch in der Führungsspitze des Venitlatorenbauers Ziehl-Abegg in Künzelsau (Hohenlohekreis) tief.

"Es geht um Menschen, es ist Krieg in der Ukraine. Der Schock, dass einfach Menschen gerade andere Menschen umbringen, der sitzt so tief, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen erstmal nachgeordnet sind."

In der Ukraine betreibt Ziehl-Abegg in der Hauptstadt Kiew ein Vertriebsbüro mit vier Mitarbeitern. Von Künzelsau aus stehe man in Kontakt. Der Geschäftsbetrieb in der Ukraine sei formell eingestellt worden: "Die Ziehl-Abegg-Kollegen dort sind für das Militär rekrutiert worden", so Grill.

Mitarbeitende in Moskau betroffen über Ukraine-Krieg

Eine Niederlassung mit angeschlossener Produktion hat Ziehl-Abegg in Moskau. Dort sind 30 Mitarbeiter beschäftigt. Nach Russland werden Elektromotoren aus Hohenlohe geliefert, die dann vor Ort mit einem Flügel und Laufrad fertig gebaut werden.

"Unsere Kollegen in Russland sind zutiefst betroffen, dass es jetzt Krieg in der Ukraine gibt. Bei unserem jährlichen Sales-Meeting in Künzelsau sitzt der Ukrainer neben dem Russen, das sind Freunde."

Ziehl-Abegg hofft, dass der Geschäftsbetrieb in Russland weiterlaufen kann. Denn an den 30 Beschäftigten würden auch zahlreiche Familien hängen, die auf die Löhne angewiesen seien.

Ventilatoren von Ziehl-Abegg (Foto: SWR, Anno Palumbo)
Heimische Produktion bei Ziehl-Abegg in Hohenlohe

Folgen der Sanktionen noch unklar

Welche Folgen die harten wirtschaftlichen Sanktionen und der Ausschluss einiger russischer Banken vom SWIFT-System haben werden, das wagt in der Künzelsauer Firmenzentrale noch niemand genau einzuschätzen.

Allerdings gibt es Erfahrungswerte aus einem früheren Embargo gegen Russland 2014. Damals seien in der Folge Aufträge weggebrochen. Dabei geht es nicht immer direkt um russische Firmen. Andere Unternehmen in verschiedenen Ländern, die Ziehl-Abegg beliefere, würden ihre Produkte wiederum an Russland verkaufen.

Projekte 2014 geplatzt

Konkret ist Rainer Grill etwa ein japanisches Bahnprojekt in Russland in Erinnerung, bei dem Ziehl-Abegg Ventilatoren liefern sollte. Nach dem Embargo 2014 sei das Projekt auf Eis gelegt worden. Gleiches habe man bei Viehstallausrüstern erlebt.

Der direkte Umsatz mit Russland liegt nach Angaben des Unternehmenssprechers im einstelligen Prozentbereich. Bei Ziehl-Abegg arbeiten weltweit 4.300 Mitarbeiter. Der Umsatz liegt bei über 630 Millionen Euro. Etwa 80 Prozent der Umsätze werden im Export erzielt.

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