Die Krümelkiste ist ein Gruppenangebot der Caritas Heilbronn-Hohenlohe, bei dem Kinder von suchtkranken Eltern betreut und unterstützt werden. Bereits seit zehn Jahren gibt es das Angebot, das von Kathrin Finkbeiner, Fachleiterin Soziale Hilfen bei der Caritas, 2013 ins Leben gerufen wurde. Zur Jubiläumsfeier fand am Montag im Arthaus Kino in Heilbronn ein Kinoabend statt.
Wofür gibt es die Krümelkiste?
Die Krümelkiste arbeitet an der Schnittstelle zwischen Jugend- und Suchthilfe und betreut Kinder suchtkranker Eltern. Für Kathrin Finkbeiner war es ein großes Anliegen, dass nicht nur die Suchtkranken selbst, sondern auch deren Angehörige in den Blickpunkt gerückt werden. Zu Beginn seien nur zwölf Treffen geplant gewesen. "Wir haben dann aber gemerkt, dass die Kinder eine längere Verbindlichkeit brauchen, dass sie nach den Treffen erst angefangen haben, Vertrauen zu fassen und sich zu öffnen", erzählt Finkbeiner dem SWR. Durch Spendengelder konnte dann ein fortlaufendes Angebot etabliert werden.
In der Krümelkiste sind zwei Fachkräfte beschäftigt, eine Fachkraft aus der Jugendhilfe und eine weitere aus der Suchthilfe. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer unterstützen die Gruppe mit Fahrdiensten für die Kinder und werden immer gesucht.
Sucht steht im Mittelpunkt der Familien
Bei Kindern aus suchtbelasteten Familien stehe die Sucht im Mittelpunkt des Familiensystems, so Finkbeiner. Die Kinder erleben die gegensätzlichen Emotionen der Eltern, die entweder ausgeglichen oder unberechenbar seien, je nachdem, ob sie ihr Suchtmittel einnehmen oder nicht. Dadurch entstehe bei den Kindern eine Verunsicherung, weil sie sich nicht darauf verlassen können, dass in gleichen Situationen gleich gehandelt wird, erklärt Finkbeiner weiter.
Man sagt auch immer: Kinder, die in suchtbelasteten Familien groß werden, haben eine Beständigkeit, nämlich die Unbeständigkeit.
Deswegen sei es auch für die Kinder schwierig mit ihren eigenen Emotionen umzugehen und oft würden die Kinder die Schuld für die Sucht der Eltern bei sich suchen. "Bin ich schuld, dass es der Mama oder dem Papa heute nicht gut geht?", fragen sich viele Kinder suchtkranker Eltern, berichtet Finkbeiner. Den Kindern wird in der Krümelkiste geholfen, mit diesen Gefühlen umzugehen und diese besser einordnen zu können und sich selbst zu vertrauen. Die Kinder sollen lernen, andere Lösungen für Konflikte zu finden als ihre Eltern. Derzeit werden neun Kinder in der Gruppe betreut. Jugendliche würden lieber Einzelgespräche wahrnehmen, da bei ihnen häufig noch eigene Probleme dazu kämen, so Finkenbeiner.
Kinoabend zur Jubiläumsfeier
Das zehnjährige Jubiläum wurde am Montagabend mit einem Kinoabend im Arthaus Kino Heilbronn gefeiert. Passend zum Thema wurde der Film "Die beste aller Welten" von Adrian Goiginger ausgesucht. Der Regisseur verarbeitet in diesem Film seine Kindheit in Salzburg mit seiner drogenkranken Mutter. Neben der Filmvorführung wurde auch die Arbeit der Krümelkiste und die Entwicklung in den bisherigen zehn Jahren vorgestellt.