Die Weinbranche in der Region Heilbronn-Franken wisse um die Gefahren übermäßigen Alkoholkonsums, heißt es beim Weinbauverband Württemberg. Man setze daher auf einen moderaten Genuss. Ein schwieriger Spagat, denn auch Winzer sind Unternehmer, müssen versuchen den Absatz zu maximieren.
Das DeutschenKrebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg hat heute den Alkoholatlas 2022 vorgestellt. Demnach gibt es einen Zusammenhang zwischen übermäßigem Alkoholkonsum und Krebserkrankungen. So gingen jährlich deutschlandweit 20.000 Krebsneuerkrankungen und 8.000 Krebstodesfälle auf das Konto des Alkoholkonsums, heißt es.
Heilbronner Weindorf: Augenmerk liege auf "wine in moderation"
Steffen Schoch der Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH, welche das Weindorf in Heilbronn veranstaltet, sagte dem SWR, dass fast alle Winzer, Weinbaubetriebe und Weinbaugenossenschaften, die auf dem Heilbronner Weinfest ausschenken, auch Mitglieder in der europäischen Organisation "wine in moderation" seien. Diese setze sich für einen gemäßigten Umgang mit Wein ein, um so schädliche Folgen, wie sie das DKFZ aufführt, zu vermeiden. Zudem gebe es immer wieder strikte Kontrollen, dass wirklich kein Wein an Minderjährige ausgeschenkt werde, versichert Schoch.
Trotz ein wenig Regen Heilbronner Weindorf: Gutes Auftaktwochenende
Die Veranstalter sind mit dem Auftakt des Heilbronner Weindorfs zufrieden. Bis Sonntagabend rechnen sie mit 80.000 Besuchern.
Auch alkoholfreie Getränke auf dem Weindorf in Heilbronn
Darüber hinaus sei man sich beim Weindorf der potenziellen Folgen von übermäßigem oder schädlichem Alkoholkonsum bewusst, sagt Schoch. Man versuche deshalb auch immer genügend Alternativen zu bieten. So seien laut Schoch zwölf Prozent der rund 350 angebotenen Weine, Seccos und Sekte alkoholfrei. Hinzu kämen Traubensaft, Softdrinks und Wasser auf den Karten.
Weinbauverband lehnt Steuererhöhungen ab
Auch beim Weinbauverband Württemberg nehme man die schädliche Wirkung des Alkoholkonsums sehr ernst, heißt es. Man müsse aber zwischen dem schädlichen und dem moderaten Konsum unterscheiden, so Geschäftsführer Hermann Morast im Gespräch mit dem SWR Studio Heilbronn.
Zur Forderung der DKFZ nach einer Steuererhöhung auf Alkohol sagt er, eine Steuererhöhung habe wenig Einfluss auf die sogenannten "heavy user", also die starken Trinker. Er setzt lieber auf Prävention. Auch sollten Eltern einen verantwortlichen Umgang mit Alkohol vorleben, empfiehlt Morast.

Verband will vermehrt alkoholfreie Getränke bewerben
Das DKFZ fordert zudem, Werbung für alkoholische Getränke einzuschränken. Hier fordert Hermann Morast vom Weinbauverband Württemberg, die Rahmenbedingungen zu verändern. In der Werbung sehe man bei Bier etwa vor allem alkoholfreie Produkte - die Weinwirtschaft würde gerne nachziehen, ein Württemberger Wein könne wegen europäischer Rahmenbedingungen aber nicht als alkoholfrei deklariert werden. Alkoholfreie Sekte seien derweil sehr beliebt, diese Produkte würde die Weinwirtschaft auch gerne bewerben.