Wasserstoff- der Stoff aus dem noch die Träume sind (Foto: dpa Bildfunk, Foto: Patrick Pleul)

Erneuerbare Energien

Wie Heilbronn-Franken vom Wasserstoff-Trend profitieren will

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Wasserstoff gilt als Zukunftstechnologie. Die Frage für die Unternehmen in der Region Heilbronn-Franken: Wie können sie den Trend für sich nutzen?

Peter Schweiker von der IHK Heilbronn Franken sieht beim Thema Wasserstoff große Chancen für die Region. Ein Forschungskonsortium, das "H2-Innovationslabor Heilbronn-Franken", hat diese auch schon wissenschaftlich ausgelotet.

Schweiker sagt: "Ohne Produkte aus Heilbronn-Franken ist eine weltweite Wasserstoffwirtschaft eigentlich gar nicht denkbar".

Komponenten und Know-How für Wasserstoff-Nutzung

Die Herstellung von grünem Wasserstoff selbst werde hierzulande kaum in ausreichender Menge hinzubekommen sein, denn dafür würde viel Wind und Wasserkraft oder Solartechnik gebraucht, aber die Komponenten für die Technologie könnten von hier kommen.

Schweiker nennt als Beispiele die Mess-, Steuer- und Prüftechnik. Hier gebe es im Hohenlohischen ganze Cluster. Nicht nur große Unternehmen wie Bürkert oder Gemü, sondern auch kleinere wie Erler Prüftechnik gehörten hier zu den Kandidaten.

Bei der Brennstoffzellen-Herstellung sei eine hohe Kompetenz in der Kunststofffertigung gefragt, wie sie beispielsweise die Firma Wirthwein besitze, so Schweiker.

Peter Schweiker, Geschäftsführer IHK Heilbronn-Franken (Foto: SWR)
Peter Schweiker, Geschäftsführer IHK Heilbronn-Franken

Wasserstoff-Allianz Main-Tauber

Für Wasserstoff fehlt es bislang an flächendeckenden Netzen und Speichern, die seien im Schwerlastverkehr, bei Bussen und Bahnen oder Schiffen leichter aufzubauen als bei Autos.

Projekte zu Autos gibt es allerdings auch hier in der Region - zum Beispiel die "Wasserstoff-Allianz Main-Tauber", die ein Tankstellennetz aufbauen möchte und konzeptionell schon ziemlich weit fortgeschritten ist.

Am Ende sei ein großes Netz aber eine Rieseninvestition, die von vielen getragen werden müsse, sagt Schweiker. Nur wenn der "Rollout" irgendwann europa- bzw. weltweit funktioniere, werde es interessant, für Fahrzeughersteller entsprechend umzurüsten.

Hoffnungsträger "H2Orizon" in Lampoldshausen

Ein großer Verbraucher mit viel Erfahrung beim Einsatz von Wasserstoff in der Region ist das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum. Dessen Raketenprüfstand in Lampoldshausen wird mit Wasserstoff betrieben. Dort gibt es das Projekt "H2Orizon", das über Windkraft im Harthäuser Wald grünen Wasserstoff liefern soll. In Schweikers Augen ist das ein großes Experimentierfeld.

Ausstellungsobjekte der Forschungsanlage H2Orizon (Foto: SWR, Anno Palumbo)
Ausstellungsobjekte der Forschungsanlage H2Orizon. Anno Palumbo

Perspektivisch soll auch das jetzige Kohlekraftwerk in Heilbronn einmal auf Wasserstoff umgerüstet werden. Geplant ist dort allerdings erstmal eine Umstellung auf Erdgas.

Heizen mit Wasserstoff-Anteilen wird in Öhringen erprobt

Die EnBW hat im Dezember in ihrem eigenen Netz-Labor in Öhringen (Hohenlohekreis) ein Pilotprojekt gestartet. Dabei wird Wasserstoff in das Erdgasnetz gemischt und untersucht, ob dieses Gasgemisch in den bestehenden Leitungen und Heizungen genutzt werden kann. Zum Projektstart beträgt der Wasserstoff-Anteil zunächst zehn Prozent und wird schrittweise auf bis zu 30 Prozent erhöht.

NETZlabor Wasserstoff-Insel Öhringen (Foto: NetzeBW)
Netz-Labor Wasserstoff-Insel Öhringen NetzeBW

Subventionen in Milliardenhöhe

Der Bund hat für Wasserstoffprojekte Subventionen in Milliardenhöhe in Aussicht gestellt, die Region möchte davon profitieren, ob bei der Ausbildung von Fachkräften und Experten oder bei Pilotprojekten und anderem. Förderfähige Ideen und Konzepte sind gefragt.

Akzeptanz der Technologie in der Bevölkerung wichtig

Am Ende sei zudem wichtig, dass auch die Bevölkerung hier mitzieht, so Schweiker. Wie bei anderen Technologien könnte nach einer anfänglichen Euphorie der Widerstand folgen - ähnlich wie man es beim Mobilfunk, bei Windkraft und bei anderen Themen gesehen hat. Die IHK Heilbronn-Franken will deshalb für die Technologie werben bzw. aufklären, wie Schweiker es nennt.

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