Nach einem monatelangen Hin und Her rund um den Chefposten im Rathaus hat Weinsberg im Kreis Heilbronn jetzt Klarheit: Am Sonntagabend wurde Birgit Hannemann (parteilos) mit 52,42 Prozent der Stimmen zur neuen Bürgermeisterin der Stadt gewählt. Die neue Rathauschefin ist Geschäftsführerin einer sozialen Einrichtung und kommt aus Erdmannhausen (Kreis Ludwigsburg). Sie ist zwar CDU-Mitglied, trat aber parteiunabhängig an.
Den zweiten Platz machte Tobias Kniel (parteilos). Er erhielt jedoch nur 29,68 Prozent der Stimmen und liegt damit deutlich hinter Hannemann. Kniel ist Geschäftsführer dreier kommunaler Zweckverbände aus Bretzfeld (Kreis Heilbronn) und war der Erste, der seinen Hut in den Ring geworfen hatte.
Gülen Grombach, Referentin in der IT-Landesoberbehörde, belegte mit 12,31 Prozent den dritten Platz. Außerdem angetreten waren Torsten Clauß (parteilos), Vollzugsbediensteter aus Eberstadt im Kreis Heilbronn, und der selbständige Elektrotechniker Daniel Kollmus (Die PARTEI). Clauß erhielt 3,08 Prozent und Kollmus 2,30 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 47,5 Prozent.
Der Amtsinhaber, Stefan Thoma (parteilos), war aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr angetreten. Zuvor hatten Gerichte mehrerer Instanzen die Wahl im Jahr 2020 für ungültig erklärt.
Monatelanges Ringen um Bürgermeisterposten
Das Ringen um den Bürgermeisterposten in Weinsberg hatte Monate gedauert. Ein Mitbewerber bei der Wahl 2020 musste Nachteile in der Wahlwerbung hinnehmen. Unter anderem habe der Kandidat damals im Amtsblatt der Stadt Weinsberg vor der Wahl keinen Flyer beilegen dürfen, beklagte er. Außerdem habe ihm die Gemeindeverwaltung nur das Aufstellen von 30 Wahlplakaten genehmigt. Der amtierende Bürgermeister habe 40 Plakate aufstellen dürfen. Zu guter Letzt sei auch eine unzulässige Unterstützungsanzeige mehrerer Personen im Amtsblatt erschienen. Gegen diese Punkte ging der damalige Kandidat gerichtlich vor. Gerichte erklärten die Wahl für ungültig.
Der amtierende Weinsberger Bürgermeister Stefan Thoma (parteilos) wollte im Amt bleiben und zog bis zum Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, um gegen die Ungültigkeit der Wahl zu klagen - vergeblich. Im Sommer erklärte Thoma dann, er werde aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antreten.
So hat der SWR vor der Wahl berichtet: