Erst öffnen, dann wieder schließen oder eingeschränkt öffnen: Einzelhändler in Heilbronn-Franken erleben verunsicherte Kunden in diesen Tagen. Alle Corona-Regeln kennen und dann auch noch wissen, wo welche gerade gültig sind, ist für viele Menschen wohl längst nicht mehr machbar.
Kunden sind verunsichert
Eigentlich sollte der Corona-Fahrplan Planbarkeit bringen. Im Einzelhandelsgeschäft seien jedoch täglich Menschen gekommen, die nicht wussten, was sie gerade dürfen, erzählt Jürgen Maurer von Messer Maurer in Heilbronn. Viele seien in der vergangenen Woche erstaunt gewesen, dass man auch einfach ins Geschäft kommen konnte.
"Wir hatten auch in den geöffneten Tagen täglich fünf Anrufe, bei denen Leute gefragt haben: Können wir kommen, habt ihr offen?"
Die Öffnungswoche sei trotz der Schwierigkeiten gut gewesen, meint Elvira Kulovac von der Elis Mode Boutique in Neckarsulm (Kreis Heilbronn).
"Die Leute haben sich gefreut und eingekauft."
Inzidenzen steigen dauerhaft
Nachdem die Corona-Inzidenzen in der Stadt Heilbronn und im Landkreis Heilbronn wieder mehrere Tage über 50 waren, müssen Einzelhändler in den "Click and Meet"-Modus wechseln. Mit wieder deutlich ansteigenden Zahlen haben zwar Experten gerechnet und gewarnt, die Hoffnung war bei vielen Händlern trotzdem groß.
"Die Stimmung bei uns ist jetzt natürlich sehr verhalten, komisch auch für uns und ich glaube, ich spreche für alle Inhaber in der Stadt, dass wir jetzt deprimiert sind. Wir brauchen jetzt wieder ein Stück Normalität."

"Notbremse im Hohenlohekreis"
Für die Einzelhändler im Hohenlohekreis gilt seit Dienstag wieder "Click and Collect". Das heißt, Waren dürfen bestellt und können an der Ladentür abgeholt werden. Claudia Brunner vom Modehaus Frank in Öhringen bedauert die verschärften Regelungen, die der Hohenlohekreis nach Inzidenwerten von über 100 erlassen musste. Grundlage ist die Corona-Verordnung des Landes. Zuvor war für einige Tage Terminshopping möglich, also mit einer Beratung im Laden.
"Wir sind natürlich nicht erfreut. Die Stimmung war wirklich gut, die Kunden waren ganz happy im Laden. Das war wieder richtig schön. Das trifft uns jetzt richtig hart."
Besonders groß sei die Nachfrage im Modehaus in der Baby- und Kinderabteilung gewesen. Kinder bräuchten nun mal neue Kleidung. Für Claudia Brunner ist es nicht nachvollziehbar, weshalb Kinderbekleidung nicht zum täglichen Bedarf zähle.
Die "Notbremse" im Hohenlohekreis sorgt auch dafür, dass Amateur- und Freizeitsport ab sofort wieder pausieren muss. Außerdem gelten im Hohenlohekreis wieder die strengeren Kontaktbeschränkungen. Eine nächtliche Ausgangsbeschränkung gibt es allerdings nicht.