Am Donnerstag ist der "Urban Innovation Hub" in der Heilbronner Fußgängerzone eröffnet worden.
Mit dabei war auch Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Sie ließ sich neue digitale Produkte für den Einzelhandel vorführen. Ziel sei, attraktive und lebendige Innenstädte mit einem leistungsfähigen Einzelhandel zu erhalten. Das neue Innovationsprojekt in Heilbronn sei landesweit einmalig, so Hoffmeister-Kraut.

Schuhhaus testet neue App
Auf einem Podest im neuen "Urban Innovation Hub" steht etwa ein Turnschuh. Will man diesen Schuh in verschiedenen Farben sehen, dann hilft dabei eine neu entwickelte App. Auf einem großen Bildschirm ist der Schuh dann virtuell zu sehen, jetzt kann man verschiedene Farben auswählen. Johannes Nölscher vom Heilbronner Schuhhaus Kaufmann hat dieses Programm schon im Testbetrieb.

"Die App kann Modelle zeigen, die ich nicht im Geschäft habe. Das spart Lagerfläche und Geld."
Der Vorteil: hat der Kunde ein Modell in einer nicht vor Ort verfügbaren Farbe ausgewählt, kann das Schuhhaus den Bestellvorgang sofort auslösen. Der Schuh kann dann etwa auf Wunsch direkt nach Hause geschickt werden.
Schnell umsetzbare Lösungen
Genau um solche digitalen Lösungen geht es im "Urban Innovation Hub", die leicht umsetz- und für die Einzelhändler auch bezahlbar sind. So gibt es etwa auch eine digitale Anprobe von Kleidungsstücken, zuvor werden die Körpermaße gescannt.
Regelmäßig wechselnde Exponate und Themenwelten sollen für ein dauerhaft attraktives Angebot sorgen. Unternehmen, aber auch die interessierte Öffentlichkeit, können sich über die neuen innovativen Lösungen informieren. Bürger seien aufgefordert, auch kritisch mitzudiskutieren. In dem neuen Innovationslabor soll es zudem Vorträge, Workshops und Veranstaltungen geben.
Einzelhandel unter Druck
Der Einzelhandel in den Innenstädten steht vor großen Herausforderungen: leerstehende Geschäfte, starke Konkurrenz durch den Online-Handel sowie hohe Miet- und Energiekosten. Viele Betriebe müssten immer noch die Folgen der Corona-Pandemie bewältigen, so die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbandes Baden-Württemberg, Sabine Hagmann.
"Hier im Innovationslabor entsteht ein Spirit. Da zeigt man, der Handel muss sich in diese Richtung bewegen."
Zahlreiche Partner beteiligt
Kooperiert wird bei dem Projekt mit Hochschulen und Forschungsinstituten aus Heilbronn und dem Land. Mit dabei ist etwa die Hochschule Heilbronn, aber auch das Fraunhofer Institut IAO.
Wie der Einzelhandel der Zukunft in Innenstädten aussehen wird? Eine einfache Lösung oder ein ganz klares Bild hat niemand parat. Der Heilbronner Oberbürgermeister Harry Mergel findet, es brauche vor allem ein attraktives Angebot der Einzelhändler vor Ort. Das sei in Heilbronn der Fall, so Mergel. Aber auch das Einkaufsverhalten der Konsumenten müssen sich bewusster ändern. Die Stadt müsse insgesamt attraktiver werden, mit ganz verschiedenen Angeboten.
Autonom fahrendes "Schließfach"
Wer künftig in der Heilbronner Fußgängerzone ein weißes Gefährt autonom fahren sieht, das ist "Paxi", quasi ein fahrendes Schließfach, in das man seine Einkäufe legen und zum Parkhaus bringen lassen kann. Wer die Hände wieder frei hat, kauft ja vielleicht noch was ein.