Menschen mit ukrainischen Wurzeln hierzulande haben Angst - um Eltern, Verwandte und Freunde. Sie verfolgen ständig die Nachrichten, wo die Bomben fallen - und wo es vielleicht gerade ruhiger ist.
So wie Anja Wetzel aus Heilbronn. Sie kam vor über 20 Jahren aus der Ukraine zum Studium hierher und sorgt sich um ihre Mutter, ihre Schwester und ihre Nichte. Das Smartphone ist die einzige Verbindung zwischen Anja Wetzel in Heilbronn und ihren Lieben daheim in Kramatorsk.
Russland-Ukraine-Krieg: Mit Kita-Kindern den Ernstfall üben
Die 43-jährige Ukrainerin lebt in Heilbronn. Am Donnerstagmorgen nach Kriegsbeginn telefonierte sie direkt mit ihrer Mutter, erzählt sie: "Sie hat mir gesagt, alle sind durch Detonationen aufgewacht. Da sind die Bomben im Flughafen von Kramatorsk explodiert."
Wetzels Schwester ist Erzieherin in einer Kita und berichtete, dass sie noch am Vortag mit den Kindern den Ernstfall geübt hatte: Hinlegen, bewegungslos verharren - ein Spiel für die Dreijährigen. "Man muss immer den Mund aufmachen. Wenn etwas detoniert, muss man auf die Ohren aufpassen", erzählt Wetzel.
Regelmäßiger Kontakt in die Ukraine
Regelmäßig tauscht sich die Heilbronnerin mit ihren Freundinnen in der Heimat aus. Sie sitzen dort in Kellern, beschreibt Wetzel und hoffen, dass es bald vorbei ist.
Seit Beginn der russischen Offensive am Donnerstag versuchen ukrainische Streitkräfte eigenen Angaben zufolge mehrere Angriffe der russischen Streitkräfte abzuwehren. Der Krieg dauert an.