"150 Jahre Innovation. Wagemut. Transformation" - diesen Titel trägt die Sonderausstellung, die gemeinsam von Audi Tradition und dem Deutschen Zweirad- und NSU-Museum in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) zusammengestellt worden ist. Besucher können eine spannende Zeitreise durch 150 Jahre Mobilitätsgeschichte unternehmen. Die Ausstellung wird bis zum 5. Mai 2024 zu sehen sein.

Mit Strickmaschinen ging es los
Vor 150 Jahren, 1873, gründeten Christian Schmidt und Heinrich Stoll in Riedlingen an der Donau (Kreis Biberach) die "Mechanische Werkstätte Schmidt&Stoll" zur Herstellung von Strickmaschinen. 1880 zog die noch junge Firma nach Neckarsulm um und baute schließlich auch Fahrräder und Motorräder mit wachsendem Erfolg. 1884 folgte die Umwandlung zur Aktiengesellschaft. Der Firmenname NSU für das Unternehmen leitete sich von Neckar und Sulm ab - die Flüsse, die durch ihren Zusammenfluss der Stadt Neckarsulm ihren Namen geben.
Autobau zunächst bis 1929
Die neue Sonderausstellung blickt auch auf diese Anfänge des heutigen Audi-Standorts mit über 15.500 Mitarbeitenden. Mit dem Motor-Dreirad schlug NSU 1904 die Brücke hin zum Neckarsulmer Autobau, der 1929 wegen Geldproblemen aber wieder beendet werden musste.
Bei Kriegsende im Mai 1945 lagen große Teile des Neckarsulmer Werks komplett in Trümmern. Nach dem Wiederaufbau wurden NSU-Fahrräder und Motorräder hergestellt, der Welterfolg aus Neckarsulm war die NSU Quickly, eineinhalb Millionen Mal verkauft. Es war das erfolgreichste Moped der Wirtschaftswunderjahre.
Größtes Zweiradwerk der Welt
Mit einer Jahresproduktion von fast 300.000 motorisierten Zweirädern (Mopeds, Motorräder, Roller) im Jahr 1955 waren die Neckarsulmer die Nummer Eins in der internationalen Motorradbranche. Es war das größte Zweiradwerk der Welt. Auch auf den Rennstrecken sorgten NSU-Motorräder für viele Erfolge und Schlagzeilen.
Mit "Prinz" Neustart der Autoproduktion
Mit zunehmenden Wohlstand wollten die Deutschen aber lieber Auto statt Motorrad fahren. Mit dem beliebten Kleinwagen "Prinz" nahm NSU 1958 den Automobilbau wieder auf. Es entstanden in Folge weitere technische Innovationen wie etwa ein Drehkolbenmotor der Bauart Wankel.
Verschiedene Automodelle sorgten international für Aufmerksamkeit: Etwa der "NSU Wankel Spider" oder der "NSU Ro 80", der 1967 als erstes Fahrzeug zum "Auto des Jahres" gewählt wurde.
Werk drohte Schließung
1969 stieg der Volkswagen Konzern bei NSU ein - seitdem wurden in Neckarsulm auch Audis gebaut, wie der Audi 100. Mitte der 70er-Jahre in der Ölkrise drohte dem Werk Neckarsulm die Schließung - bei einem Marsch auf Heilbronn kämpften Mitarbeitende um ihr Werk - mit Erfolg.
"Man hat hier gesehen, was es bedeutet, wenn man zusammenhält und die Solidarität großschreibt."
Menschen haben NSU-Geschichte geprägt
Auf große Persönlichkeiten, die Geschichte geschrieben haben, blickt das Deutsche Zweirad- und NSU-Museum in der Sonderausstellung. Dabei geht es etwa um den Geschwindigkeitsrekordler Wilhelm Herz.

Innovativ sein, sich immer wieder neu erfinden - das ist eine Konstante, die das Neckarsulmer Audi-Werk sich bis heute auf die Fahnen schreibt. Es gilt laut Audi als "eines der komplexesten in Europa". Es zähle zu den Standorten mit der größten Produktvielfalt im Volkswagen-Konzern.
"Heute steht die Digitalisierung und die Elektrifizierung vor uns. Und ich glaube, wir sind gut vorbereitet mit den Themen, die wir hier am Standort gerade tun."
Audi setzt für die Zukunft voll auf Elektromobilität. Ab 2026 werden neue Audi-Modelle nur noch mit rein elektrischem Antrieb auf den Markt kommen. Der Standortgeschichte wird damit erneut ein ganz neues Kapitel hinzugefügt.