Eine Frau geht mit ihrem Hund Gassi (Archivbild).

SWR-Recherchen bestätigen Ausbruch in vielen Teilen von BW

Tödliches Virus für Hunde und Katzen: Aujeszkysche Krankheit breitet sich aus

Stand
Autor/in
Rosi Düll

Von der Aujeszkyschen Krankheit bei Wildschweinen sind 20 Kreise in Baden-Württemberg betroffen. Weil das Virus für Hunde und Katzen tödlich ist, sind Halter in Sorge.

Die Aujeszkysche Krankheit (AK) ist jetzt bei Wildschweinen im Main-Tauber-Kreis vermehrt nachgewiesen worden. Das Landratsamt warnt auch die Halter von Haustieren, denn eine Ansteckung mit dem Virus ist für Hunde und Katzen tödlich. "Wir sind in Sorge, aber nicht in Panik", sagte Eva Linden vom Hundesportverein Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis). Ihr Ratschlag: "Augen auf beim Spazierengehen."

Aujeszkysche Krankheit: Besitzer von Hunden sollten vorsichtig sein

Nach SWR-Recherchen sind auch andere Kreise im Land betroffen. Zwischen 2020 und 2023 wurden in Baden-Württemberg 260 Antikörper-Nachweise gegen das AK-Virus gezählt - in 20 der 44 Stadt- und Landkreise, teilte das Ministerium für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz mit.

Im Hohenlohekreis wurden im vergangenen Jahr bei 30 gesund erlegten Wildschweinen Antikörper gegen das AK-Virus festgestellt. Aufgrund der besonderen Situation in den Nachbarlandkreisen sei auch im Kreis Schwäbisch Hall vermehrt mit Nachweisen zu rechnen, heißt es aus dem Landratsamt in Schwäbisch Hall. Die Behörde rät Hundebesitzern, den direkten Kontakt mit Wildschweinen zu vermeiden. Die Krankheit überträgt sich sehr schnell. Schon der Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines infizierten Wildschweins endet für Katzen und Hunde tödlich.

Hundetrainerin rät: Aufmerksam spazieren gehen

Die Tiere sollten kontrolliert an der Leine geführt werden, sagt Eva Linden. Die Gesamtübungsleiterin beim Hundesportverein Tauberbischofsheim rät außerdem, den Hund möglichst nicht in Kontakt mit Wühlstellen von Wildschweinen zu bringen. Ihr Appell: "Immer aufmerksam und vorausschauend spazieren gehen und nicht auf dem Handy rumscrollen". Und wer Kadaver in der Natur entdeckt, sollte dies sofort melden.

Die jetzt vermehrt aufgetreten AK-Fälle im Main-Tauber-Kreis beschäftigen die Hundehalter, aber "wir sind noch mehr in Sorge wegen der vielen Giftköder an Wegrändern", sagt Linden, die für ihr Tier jetzt einen speziellen Giftköder-Maulkorb gekauft hat.

Hausschweine aktuell wohl noch nicht betroffen

Der Main-Tauber-Kreis hat auch Schweinehalter aufgerufen, wegen der Aujeszkyschen Krankheit vorsichtig zu sein und Bestände zu schützen. Aber anders als bei den Wildschweinen wurde das Virus bei Hausschweinen seit mehr als 20 Jahren nicht mehr nachgewiesen. "Durch strikte nationale Bekämpfungsmaßnahmen konnte die AK in Deutschland bei Hausschweinen getilgt werden", so das Ministerium für ländlichen Raum.

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