Nach langem Tauziehen gibt es für die rund 9.500 Ärztinnen und Ärzte kommunaler Kliniken in Baden-Württemberg eine Tarifeinigung: Sie sollen insgesamt 8,8 Prozent mehr Gehalt und einen Inflationsausgleich von 2.500 Euro erhalten. Der Tarifabschluss betrifft im Land rund 80 Krankenhäuser, darunter auch die SLK-Kliniken in Heilbronn, Bad Friedrichshall und Löwenstein (Kreis Heilbronn) sowie das Klinikum in Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall).
Einigung nach Streiks
Die Mitteilung kam am Dienstagabend: Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) haben sich in der fünften Verhandlungsrunde geeinigt. Die Tariferhöhung soll in zwei Schritten vollzogen werden, der neue Vertrag soll 18 Monate gültig sein.
Positive Rückmeldung kommt vom Marburger Bund. Es sei wichtig gewesen, dass sich die VKA auf die Ärztegewerkschaft zubewegt hat und man sich einigen konnte, heißt es in einem Statement, das dem SWR vorliegt.
"Ich bedanke mich bei den angestellten Ärztinnen und Ärzten aus ganz Baden-Württemberg für das starke Zeichen bei den Warnstreiks. Nur so konnten wir zu dem nun vertretbaren Ergebnis gelangen."
Am 9. Mai hatten landesweit rund 1.000 Ärztinnen und Ärzte ihre Arbeit niedergelegt. Sie folgten damit der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, die in ganz Baden-Württemberg rund 9.500 Beschäftigte an den kommunalen Krankenhäusern zum Warnstreik aufgerufen hatte.
Gewerkschaft fordert mehr Gehalt Rund 1.000 Ärzte in Baden-Württemberg im Warnstreik
In Krankenhäusern in Baden-Württemberg kam es am Dienstag zu längeren Wartezeiten. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hatte ihre Mitglieder zu Warnstreiks aufgerufen.
Notfallversorgung in den bestreikten Kliniken
Auch in Heilbronn, Bad Friedrichshall und Löwenstein folgten Ärztinnen und Ärzte dem Aufruf. Viele von ihnen nahmen in Frankfurt an einer zentralen Kundgebung teil. Im ganzen Land kam es zu Einschränkungen im Klinikbetrieb, wobei die Notfallversorgung in den bestreikten Kliniken laut Marburger Bund durch Notdienstvereinbarungen gesichert gewesen sei.
Die SLK-Kliniken hatten planbare Operationen verschoben und eine erweiterte Wochenendbesetzung eingerichtet. Besonders stark betroffen war nach Angaben der Gewerkschaft das Klinikum Stuttgart. An den Kliniken der Krankenhaus GmbH im Alb-Donau-Kreis wurde hingegen laut eigenen Angaben nicht gestreikt.
Zähe Tarifverhandlungen
Dem Streik gingen zähe Tarifverhandlungen mit der VKA voraus. Die Ärztegewerkschaft forderte von den Arbeitgebern für die bundesweit rund 55.000 Ärztinnen und Ärzte eine Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent sowie einen rückwirkenden Inflationsausgleich zum 1. Januar 2023.
In vier Verhandlungsrunden hatte die Arbeitgeberseite diese Forderung als unrealistisch zurückgewiesen und sich auf die finanziell angespannte Situation an den Krankenhäusern bezogen.