Es ist der Tag nach der historischen Wahlschlappe: Nur 24,1 Prozent der Wählerinnen und Wähler in Baden-Württemberg haben der CDU bei der Landtagswahl ihre Stimme gegeben. Mit einem derartigen Tiefschlag hatte in der Partei wohl niemand gerechnet.
Im Wahlkreis Heilbronn unterlag Innenminister Thomas Strobl der Grünen-Abgeordneten Susanne Bay. Er konnte nach vorläufigem Endergebnis kein Mandat erringen und verpasste den direkten Einzug in den Landtag. Das Zweitmandat ging im Wahlkreis Heilbronn an Nico Weinmann von der FDP. Das heißt: Thomas Strobl hat wie bisher auch weiterhin kein Landtagsmandat. Er hätte nach dem verpassten Direktmandat nur noch über das Zweitmandat in den Landtag einziehen können. Das sind die Sitze, die an die Bewerber gehen, die im Wahlkreis nicht die Mehrheit erreicht haben, aber im Verhältnis zu den übrigen Kandidaten ihrer Partei im betreffenden Regierungsbezirk am besten abgeschnitten haben. Strobl saß bis 2016 im Bundestag und wurde dann Innenminister in Baden-Württemberg.
Geht es mit Grün-Schwarz weiter?
Auch wenn er sein Mandat verpasst hat: Als CDU-Landesvorsitzender will Thomas Strobl auf jeden Fall Koalitionsverhandlungen mit den Grünen führen. Das hat er am Sonntagabend bereits angekündigt. Doch unter den Grünen gibt es einige Stimmen, die lieber mit SPD und FDP eine Ampel bilden würden.
Immerhin: Der bisherige CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Reinhart aus dem Main-Tauber-Kreis hält eine Fortsetzung für wahrscheinlich.
"Es gibt keine Wechselstimmung. Und insofern gehe ich davon aus, dass wir im Laufe dieser Woche auch wieder mit den Sondierungen beginnen."

Reinhart ist der einzige CDU-Politiker in der Region Heilbronn-Franken, der ein Direktmandat geholt hat.
Hinderer nicht mehr im Landtag
Im Wahlkreis Heilbronn ist auch Rainer Hinderer von der SPD ausgeschieden. Nach zehn Jahren verliert er sein Mandat für den Wahlkreis Heilbronn.
Nico Weinmann von der FDP hat es über das Zweitmandat wieder geschafft. Ein weiteres Zweitmandat geht an Anton Baron von der AfD.
"Ich bin überglücklich und ich bin auch stolz auf meine Hohenloher."
Jüngster Grünen-Abgeordneter aus Wahlkreis Eppingen
Im Wahlkreis Eppingen holte Erwin Köhler (Grüne) das Direktmandat. Mit 25 Jahren ist er der jüngste Abgeordnete seiner Partei. Die letzten fünf Jahre hätten gezeigt, dass im Wahlkreis Eppingen das Umdenken zu einer ökologischeren, nachhaltigen Lebensweise da sei, sagte Köhler dem SWR.
"Und es braucht grüne Kräfte, um das Ganze voranzubringen. Nicht nur im Landtag von anderen Wahlkreisen aus, sondern auch hier vor Ort."
Zweitmandate gehen in Eppingen an die Kandidaten von CDU, AfD und FDP.

Kein Direktmandat für Arnulf von Eyb
Der Hohenloher CDU-Politiker Arnulf von Eyb sah sich lange Zeit draußen, hat es aber über das Zweitmandat doch noch geschafft. Er habe zwar auf das Direktmandat gehofft, sei aber dennoch froh, dass er "die Stimme Hohenlohes weiter im Landtag von Baden-Württemberg erheben kann", so Eyb.
Auch Isabell Huber im Wahlkreis Neckarsulm zieht über das Zweitmandat wieder für die CDU ins Parlament. Sie habe einen sehr intensiven Wahlkampf geführt, deshalb sei die Enttäuschung groß.
"Aber es hat über das Zweitmandat geklappt und das Ergebnis zählt. Und ich freue mich, dass ich unseren Wahlkreis auch weiterhin in unserem Landtag vertreten darf."