Die Region Heilbronn-Franken hat einen Rekordsommer erlebt. Das sagte der ehemalige Leiter der Wetterstation Rosengarten-Westheim (Kreis Schwäbisch Hall), Martin Melber, im Interview mit dem SWR-Studio Heilbronn. Rekorde gab es bei Sonnenstunden und damit auch bei der Trockenheit. Rekorde, über die sich sicher nicht jeder freuen dürfte.
So viele Sonnenstunden wie noch nie
An der Wetterstation Rosengarten-Westheim wurden in diesem Sommer 830 Stunden Sonnenschein verzeichnet. So viele wie seit Beginn der dortigen Wetteraufzeichnung noch nicht. Der wärmste Tag in Rosengarten-Westheim war der 4. August 2022 - da stieg das Thermometer auf 37,4 Grad, so Martin Melber.
Vergleichbar ist dieser "Supersommer", so bezeichnete er ihn, nur mit den Jahren 2003 und 2018. Und er legt nach: Der Sommer war auch sehr trocken. Im August wurden in Westheim 130,4 Liter Regen auf den Quadratmeter gemessen. Normal seien 277 Liter. Also sind nur 47 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge gefallen.

Nach heißem Sommer ein kalter Winter?
Für die Meteorologen endet mit dem 31. August der Sommer. Doch der Kalender sagt, der Herbst beginnt in diesem Jahr am 23. September. Warum diese Unterschiede? Aus rein statistischen Gründen rechnen die Meteorologen jeweils drei Monate zu einer Jahreszeit: Juni, Juli und August sind also der Sommer. Das sei schlichtweg einfacher zu berechnen und zu vergleichen, so Melber.
Die alte Bauernregel, wonach nach einem heißen Sommer ein kalter Winter folgt, hält Martin Melber für "Kaffeesatzleserei". Sichere Prognosen, vor allem bei einem stabilen Hochdruck, sind für ihn höchstens zehn Tage im Voraus seriös, alles andere sei "totaler Quatsch".