Arbeiter in der Nähe des Umspannwerks Großgartach  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Marijan Murat)

TransnetBW: Pläne werden konkret

SuedLink Kabel sollen ab 2023 durch Bergwerk bei Heilbronn verlegt werden

Stand

Der Netzbetreiber TransnetBW will in eineinhalb Jahren mit dem Bau der unterirdischen SuedLink-Trasse durch das Bergwerk der Südwestdeutschen Salzwerke (Kreis Heilbronn) beginnen.

Schon jetzt werden in Schweden dafür Kabel produziert, bald sollen welche aus Köln und Italien dazukommen. Die Kabel werden erstmal in einem Zwischenlager am Heilbronner Hafen geparkt, bevor sie dann einbaut werden.

Die Leitung wird von Bad Friedrichshall-Kochendorf bis nach Leingarten-Großgartach (Kreis Heilbronn) verlegt. In einem ersten Schritt war ein etwa ein Kilometer breiter Korridor für den Leitungsverlauf ermittelt worden. Nun wurden die Pläne konkretisiert und bei der Bundesnetzagentur eingereicht. "Also die präzise Festlegung, was, wann, wo wie gebaut werden soll", sagt der Vorstandsvorsitzende von TransnetBW, Werner Götz. Er spricht von einem "Meilenstein" für das Projekt.

Zwei neue Zugangsschächte

Die riesigen Kabel sollen über zwei neue Schächte in die bestehenden Stollen geführt werden. Bislang hat das 200 Meter tiefe Bergwerk vier Tageszugänge. Die neuen Schächte sollen ganz im Norden des Bergwerks in der Region von Bad Friedrichshall und im Süden am Netzknoten in Leingarten "geteuft" werden, erklärt die Technikvorständin der Südwestdeutschen Salzwerke (SWS) Natascha Groll.

Die Verlegung einer solchen Leitung sei ein Novum für die SWS, aber mit der langen Erfahrung im Bergbau werde man das hinbekommen. Finanziell habe man sich mit TransnetBW geeinigt. Zum Beispiel übernimmt der Netzbetreiber die Kosten für den Bau der besagten Zugangsschächte. Weitere Details nannten die Unternehmen auf Nachfrage nicht.

Unterirdische Verlegung soll auch die Akzeptanz steigern

Kommt von der Bundesnetzagentur der Planfeststellungsbeschluss, kann der Bau beginnen. Schon seit längerem gibt es Vorarbeiten. Bei TransnetBW sei man von Anfang begeistert über die Idee der unterirdischen Trassenführung gewesen, sagt Götz. Auch wenn damit die dreijährige Planungsarbeit einer oberirdischen Trassenführung auf Null gesetzt werden musste.

"In der unterirdischen Trassenführung sehen wir die Chance, den für uns kritischen Ballungsraum Heilbronn in einer Art und Weise zu queren, dass wir im Grundsatz keinerlei Akzeptanzprobleme und Betroffenheitsthemen haben."

Infoveranstaltungen für Bürger im Juni

Die Prüfung der eingereichten Unterlagen wird von einer umfangreichen formellen Beteiligung der Öffentlichkeit begleitet werden. Vorab werde es Dialog- und Informationsveranstaltungen am 27. Juni in Neckarsulm und am 28. Juni 2022 in Leingarten jeweils ab 17 Uhr geben, heißt es von TransnetBW. Götz sieht den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern als Schlüssel zur Akzeptanz, auch wenn man nicht jeden überzeugen könne.

Widerstand könnte von Landwirten im Main-Tauber-Kreis drohen

In Niedersachsen und Hessen gab und gibt es Widerstand gegen die Stromtrasse. Dieser könnte im Main-Tauber-Kreis vor allem von Landwirten kommen, die mehr Entschädigung fordern. Denn dort soll ein anderer Abschnitt der Leitung über Felder und Äcker verlegt werden.

Den Rahmen für die Entschädigung habe der Gesetzgeber festgelegt, sagt Götz. Der Ernteausfall werde komplett entschädigt, es gebe eine Aufwandsentschädigung für den Landwirt und eine flächenbezogene Entschädigung in der Größenordnung von 35 Prozent des Flächenrichtwertes, den der Betreiber für die Nutzung des Schutzstreifens gewährt, so Götz. Er empfinde den Rahmen als angemessen und durchaus großzügig, das werde in Teilen der Landwirtschaft jedoch anders gesehen.

Traktor zieht Staubfahne hinter sich her. Vertrockneter Acker. (Foto: SWR)
Ein vertrockneter Acker.

Die Landwirte befürchten unter anderem, dass die Abwärme der Erdkabel Stellen im Boden austrocknen könnte. Dies werde in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim gerade auf Versuchsfeldern (Boxberg und Großrinderfeld) untersucht, heißt es von TransnetBW.

Zurzeit laufen im Neckar-Odenwald-Kreis und im Main-Tauber-Kreis noch Bodenuntersuchungen, die konkreten Pläne sollen 2023 bei der Bundesnetzagentur eingereicht werden.

Am Ziel, 2028 mit SuedLink komplett am Netz zu sein, hält TransnetBW trotz Verzögerungen im Zeitplan fest.

SWR-Hörfunkbeitrag

Energiewende Streit um Stromtrassen – Muss norddeutscher Windstrom in den Süden?

Die Politik sagt: Um die Energiewende umzusetzen, brauchen wir drei Starkstromtrassen, die den Ökostrom nach Süddeutschland bringen. Doch die wahren Motive sind andere.

SWR2 Wissen SWR2

Stand
AUTOR/IN
SWR