Auf dem Heilbronner Marktplatz werden sich bis Sonntag nicht nur Bücher stapeln, sondern vermutlich auch jede Menge lesebegeisterte Menschen tummeln. Denn das Projekt StadtLesen macht seit Donnerstag Station auf dem Marktplatz, der kurzerhand zur Lese-Lounge umgestaltet wurde. Rund 300 Städte hatten sich um den Lesesommer beworben, Heilbronn ist erstmals mit dabei. Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) eröffnete die Veranstaltung am Donnerstagabend.
Lesen unter freiem Himmel
Buchgenuss in urbane Räume bringen, viele Menschen für Literatur begeistern und das alles unter freiem Himmel, bei freiem Eintritt und entspannt in gemütlichen Lesemöbeln - das ist StadtLesen, ein Projekt, das seit 2009 durch europäische Städte zieht und die Lust am Lesen feiert.

Oberbürgermeister: Heilbronn ist Literaturstadt
Seit Donnerstagvormittag gibt es das auch auf dem Marktplatz in Heilbronn - mit rund 3.000 aktuellen Büchern, einer Leseecke und Loungemöbeln zum Lesen und Diskutieren. Selbst bewerben konnte sich Heilbronn dafür nicht, erklärt Citymanagerin Irina Guzina. Erst durch Nominierungen von Leserinnen und Lesern oder Institutionen kam die Käthchenstadt ins Rennen.
Da hatte die Leserschaft den richtigen Riecher, meint Stadtoberhaupt Mergel. Heilbronn sei immer als moderne Stadt in aller Munde, dabei vergesse man die literarische Tradition. Nicht nur durch Heinrich von Kleists "Das Käthchen von Heilbronn". 2021 habe die Stadt auch eines der schönsten Literaturhäuser in Deutschland, das Trappenseeschlösschen eingeweiht, so der Oberbürgermeister.
Erste Besucher sind begeistert
Und schon früh tummeln sich am Vormittag tatsächlich die ersten Menschen neugierig an den Bücherregalen. Viele Heilbronnerinnen und Heilbronner werden durch den Marktbesuch auf die neuen Sitzgelegenheiten aufmerksam, der ein oder andere setzt sich mit eigener Zeitung oder neuen literarischen Funden unter die aufgestellten Schirme in die Sonne oder macht es sich in den Hängematten gemütlich. Oberbürgermeister Mergel, der selbst gern öfter dazu kommen würde, freut sich über die gemeinsame Lesezeit im städtischen Raum.
"Ich bin Anhänger der schwäbischen Weisheit: Jedes Buch, ob ernst oder heiter, macht dich am Schluss ein Stückchen g'scheiter."
Vier Tage buntes Programm
Nach der Eröffnung am Donnerstagabend um 19:00 Uhr las der Heilbronner Autor Rainer Moritz "Als in der Fleiner Straße noch Autos fuhren – eine literarische Reise durch Heilbronns Vergangenheit und Gegenwart". Das Lesezimmer bleibt bis Sonntagabend mit einem bunten Rahmenprogramm auf dem Marktplatz und hat täglich von 9 Uhr bis zum Sonnenuntergang geöffnet.
Im Anschluss zieht das Projekt in die nächste Stadt. Weitere Zwischenstopps in Baden-Württemberg sind Heidelberg, Offenburg, Böblingen und Freiburg. Wem das Konzept gefällt, der kann die Stadt seiner Wahl bereits fürs kommende Jahr nominieren.