Für viele Geflüchtete aus der Ukraine hat sich mittlerweile ein geregelter Alltag in Heilbronn entwickelt, aber viele tragen weiterhin große Sorgen mit sich. Das sagt Galina Slabon aus Heilbronn-Frankenbach. Sie unterstützt als Übersetzerin und Organisatorin und ist mit Familien im Kontakt. Über die Sommerferien seien zum Beispiel viele in die Ukraine gefahren, um dort den Vater zu treffen, der sonst an der Front kämpft oder um in ihrem Haus nach dem Rechten zu sehen.
Galina Slabon erlebt die Menschen bei Treffen in der Kirchengemeinde oder bei Behördengängen. Sie erklärt, dass viele ihre Sorgen weglächeln, "weil man die Kinder bei sich hat und aufmuntern muss, obwohl das Kind vielleicht auch den Papa vermisst oder die fremde Schule und die fremde Sprache Angst machen oder das, was man schon auf dem Weg hierher erlebt hat."
Ich habe das Gefühl, viele haben diese Sorge in sich eingefroren: Die sagen, uns geht es gut. Dort ist es schlimmer.
Ukrainer suchen weiterhin Wohnraum
Galina Slabon weiß um die schwierige Lage auf dem Heilbronner Wohnungsmarkt. Sie betont, viele seien sehr dankbar für die Sicherheit, in der sie hier leben können. Gleichzeitig lebten viele immer noch in Gemeinschaftsunterkünften. "Das führt natürlich schon zu gewissen Problemen, wenn die Kinder sich nicht konzentrieren können, auf die Hausaufgaben, auf die Schule, weil es eben eng oder laut ist." Es sei schwierig für die Familien, eine Bleibe zu finden.
Krücken und Verbandsmaterial: Spenden für die Ukraine nötig
Weiterhin sammelt die katholische Kirchengemeinde St. Johannes haltbare Konserven mit vielen Kalorien oder auch Medikamente und Verbandsmaterial für die Ukraine. Außerdem seien Rollstühle und Krücken sehr gefragt, da es viele verletzte Erwachsene und auch Kinder in der Ukraine gebe. In gut drei Wochen gehe wieder ein Transport in die Ukraine. Dafür werden Spenden gesammelt, um die Fahrtkosten zu decken. Wöchentlich treffen sich außerdem Helferinnen, um Tarnnetze zu flechten.
Laptops für Schüler in der Westukraine gesucht
Galina Slabon sammelt mit ihrem Mann außerdem alte Laptops für eine Schule in Werchowyna im Westen der Ukraine. Dort hat sie früher selbst unterrichtet. Da der Unterricht dort wegen des Kriegs immer wieder ausfällt, wollen die Lehrer dort mehr auf Onlineunterricht setzen. Allerdings müssten zuvor die Festplatten oft aus Datenschutzgründen ersetzt werden.
Außerdem sammelt Galina Slabon Geldspenden, um dort neue Sanitäreinrichtungen zu bauen. Das Geld der Stadt sei für die Bunkeranlage aufgebraucht worden, schildert sie.