Mitgründer der Firma XM Cyber ist Tamir Pardo. Er war von 2011 bis 2015 Direktor des israelischen Geheimdienstes Mossad. Medienberichten zufolge ist er einer der erfahrensten Cyberspezialisten Israels. Das Land gilt generell als weltweit führend bei der IT-Sicherheit.
Die Schwarz Gruppe will mit dem Zukauf der Cybersecurity-Firma auch einen Beitrag zur Erhöhung der digitalen Sicherheit von Unternehmen und Verwaltungen leisten. So hätten die Digitalminister der G7-Länder eine intensive Beteiligung von Unternehmen gefordert, schreibt die Schwarz Gruppe. XM Cyber soll ihre Dienstleistungen europaweit anbieten.
"Mit der Übernahme von XM Cyber hat die Schwarz Gruppe früh auf die gesteigerte Cyber-Bedrohungslage reagiert. Deshalb etablieren wir das Angebot jetzt großflächig."
Online-Shops von Kaufland und Lidl sollen ebenfalls profitieren
Die Neckarsulmer Schwarz Gruppe (Kreis Heilbronn) kann das Wissen und die Erfahrung der israelischen Firma auch für sich selbst einsetzen. Sowohl für die eigene IT-Infrastruktur, aber etwa auch bei den Online-Shops von Kaufland und Lidl.
XM Cyber kann Hackerangriffe simulieren und damit Schwachstellen in der IT aufdecken. Das laufe automatisiert 24 Stunden am Tag, heißt es in einer Mitteilung. Für zusätzliche Sicherheit sorge XM Cyber, indem es seine Technologie ständig durch das unabhängige Fraunhofer-Institut prüfen lasse.
Außerdem hat XM Cyber die Firma Cyber Observer übernommen. Das ebenfalls in Israel ansässige Unternehmen bietet eine Plattform für Cloud-Sicherheit und Monitoring an.
"Cybersecurity ist angesichts der weltweit massiv gestiegenen Sicherheitsrisiken wichtiger denn je."
Die Schwarz Gruppe profitiert von dem neuen Know-how aber auch beim eigenen Großprojekt "STACKIT". Dabei handelt es sich um eine Cloud, die Teil der IT-Organisation des größten europäischen Handelsunternehmens ist. Eine Cloud ist eine Datenwolke, die Speicherplatz, Rechenleistung oder Software bereitstellt.
Mit ganzseitigen Anzeigen in großen deutschen Tageszeitungen hat die Schwarz-Gruppe zuletzt Werbung für das Projekt gemacht. Die Neckarsulmer setzen dabei voll auf die Themen Sicherheit und Standort. Die Rechenzentren befinden sich nicht im Ausland, sondern in Ellhofen (Kreis Heilbronn) und im oberösterreichischen Ostermiething.
In Bad Friedrichshall entsteht ein IT-Campus
Die Schwarz-Gruppe investiert auch in der Region. Bis 2026 sollen in Bad Friedrichshall (Kreis Heilbronn) im ersten Bauabschnitt fünf Gebäude als IT-Campus entstehen. Rund 3.500 neue Arbeitsplätze, vor allem im IT-Bereich, sollen dort geschaffen werden, heißt es. Außerdem soll es neben Bürogebäuden auch ein Mitarbeiterrestaurant mit 1.000 Plätzen, eine eigene Kindertagesstätte mit rund 280 Plätzen sowie einen großen Sportbereich geben.