Im Sommer letzten Jahres häuften sich die Meldungen über einen Anstieg der Fallzahlen bei den Schuldnerberatungen. Erst die Pandemie-Folgen, dann die Inflation, doch der befürchtete hohe Zulauf blieb teilweise aus. "Schulden haben oft viele Gründe und meist eine längere Vorgeschichte", sagt Angela Weber von der Schuldnerberatung des Landkreises Heilbronn. Hier sind die Fallzahlen den letzten Jahre jährlich um 25 Prozent gestiegen. Dank mehr Personal habe dies aber gut abgefedert werden können.
Kein Anstieg der Beratungen im Main-Tauber-Kreis
Beim Caritasverband im Tauberkreis, der für Boxberg, Lauda-Königshofen, Tauberbischofsheim und Wertheim (alle Main-Tauber-Kreis) zuständig ist, bewegten sich die Klientenzahlen auf dem Niveau der Vorjahre, so Martina Eckard. "Die Wartezeit auf einen Termin beträgt momentan drei Wochen", sagt sie. Genauso sieht es beim Diakonischen Werk Main-Tauber-Kreis aus. Der Anstieg hier sei im üblichen saisonal bedingten Bereich, teilte Sprecherin Alexandra Helmich auf SWR-Anfrage mit.

Mehr "Altfälle" kommen zurück in die Beratung
Die Zahl der Neuanmeldungen beim Caritasverband sei gleichbleibend, allerdings kämen mehr "Altfälle" wieder in die Beratung, so Martina Eckard. Also Menschen, die aus irgendwelchen Gründen eine Beratung mal abgebrochen hatten. Natürlich spielten die erhöhten Lebenshaltungskosten auch eine große Rolle, aber das größte Problem seien die übrigen Schulden.
Schulden haben fast immer mehrere Gründe
Davon berichtet auch die Leiterin der Schuldnerberatung des Landkreises Heilbronn, Angela Weber. Natürlich gebe es Fälle, wo Corona der einzige Grund für eine Überschuldung sei oder die hohen Energiekosten und die Inflation das Fass zum Überlaufen gebracht haben, so Weber. In der Regel sei es aber immer eine Kombination mehrerer Aspekte (wie Jobverlust, Scheidung, Krankheit etc.), die zu einer Überschuldung führten, so Weber.