Besonders würden die Betriebe unter dem Wassermangel in diesem Extrem-Sommer leiden, so Joachim Rukwied aus Eberstadt (Kreis Heilbronn). Würde es nicht bald regnen, so der Deutsche Bauernpräsident, müssten Landwirte mancherorts mit Einbußen von über einem Drittel der Ernte rechnen. Zudem kämpften sie derzeit "an allen Fronten", sagte Rukwied der Deutschen Presseagentur (dpa). Denn nicht nur der fehlende Niederschlag mache ihnen zu schaffen. Hinzu komme noch, dass die Düngemittelpreise vier Mal höher seien wie im Jahr zuvor, die Energiekosten doppelt so hoch.
Kürbisse und Zuckerrüben könnten teurer werden
Derzeit ist die Getreideernte im Endspurt, noch aber stehen die Herbstkulturen auf den Feldern: Und bei Kartoffeln oder Zuckerrüben beispielsweise will der Deutsche Bauernpräsident "nicht ausschließen, dass insbesondere Kulturen, die im Herbst geerntet werden, noch Preissteigerungen erfahren."
Nicht nur die Pflanzen leiden unter der Trockenheit, die Dürre hat auch Auswirkungen auf Rinder- oder Schweinebetriebe. Da die Grasnarbe vielerorts braun und verdorrt ist, müssen einige Betriebe bereits Winterfuttervorräte zufüttern. Sie können kein Grünfutter mehr schneiden. Landwirt Bernd Ehrmann aus Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) beispielsweise züchtet Bio-Rinder. Er spürt schon die Auswirkungen der Trockenheit: Auf der Weide ist das Gras komplett vertrocknet, die Mastrinder nehmen nicht so schnell an Gewicht zu, wie sie eigentlich sollten: Die Tiere hätten bei Temperaturen über 20 Grad massiv Hitzestress, die Futteraufnahme sei vermindert, "sie haben auch nicht viel zu fressen und brauchen ständig frisches Wasser." Sollte es nicht bald regnen, wird es knapp mit seinen Heureserven für den Winter.
Seit Wochen zu wenig Regen Landwirte leiden unter Trockenheit und Hitze
Seit Wochen hat es wenig geregnet, die Temperaturen sind fast durchgängig über 30 Grad. Die Landwirte in Heilbronn-Franken leiden darunter - vom Getreideanbau bis zur Rinderzucht.
Trauben trocknen an den Reben, Maisernte wird zum Totalausfall
Auch Stefan Kerner aus Erlenbach (Kreis Heilbronn) spürt den extremen Wassermangel: Viele seiner Trollinger-Trauben haben Sonnenbrand, sind vertrocknet - nahezu jede zweite. Die Früchte bröseln ihm einfach in der Hand weg. Auch die Maisernte auf einem Feld von Kerners Kollegen Simon Dorsch - ein paar Kilometer weiter - in Weinsberg (Kreis Heilbronn) ist wohl ein Totalausfall: Von 95 Prozent Ausfall spricht der Landwirt, nach Wochen ohne Regen.
Die Landwirtschaft reagiere laut Rukwied zwar bereits mit wasser- und bodenschonenden Verfahren auf die Auswirkungen des Klimawandels wie Trockenheit und Wassermangel.
"Aber letztendlich ist eben zu befürchten, dass durch die Klimaveränderung wir zukünftig nicht mehr das Ertragsniveau der 90er-Jahre beispielsweise erreichen können."
Landwirt aus Bad Rappenau hat längst alle Sonnenblumen verkauft Sonnenblumen steigen im Preis - Landwirte profitieren nicht immer
In Leingarten sind auf mehreren Feldern Sonnenblumen angebaut. Die Verkaufspreise sind für Sonnenblumenkerne seit dem Ukraine-Krieg stark angestiegen, die Nachfrage ist sehr hoch.