47 Cent für ein Kilogramm Milch (Milchpreis wird in Kilogramm angegeben) zahlt derzeit etwa die Heilbronner Molkerei FrieslandCampina an die Erzeuger. Eine Preissteigerung, die dringend nötig gewesen sei, so Rainer Riedel aus Lehrensteinsfeld (Kreis Heilbronn), Vorsitzender der Milcherzeugergenossenschaft Unterland-Hohenlohe-Franken (MEGU):
"Weil im November hatten wir eine absolute Nullrunde gefahren, weil das Kraftfutter im Preis angestiegen war um zwei Drittel und wenn jetzt der Milchpreis um 10 Cent anzieht, dann können wir das gerade so verkraften."

Noch nie zuvor haben Milchbauern so hohe Erlöse für den Liter Milch erzielt. Große Sprünge machen können sie aber trotzdem nicht.
"Wir kratzen immer am Limit. Ich würde gerne den Mindestlohn bezahlen - wenn ich ihn vorher verdiene. Wenn ich als Selbständiger unter dem Mindestlohn arbeite, dann kann ich in der Landwirtschaft nicht mehr in die Zukunft investieren."
Rückgang der Milchproduktion ursächlich für Preissteigerung
Riedel sieht den Rückgang der Milchproduktion insgesamt als einen der Hauptgründe für die hohen Preise. Demnach produzieren die Erzeuger der MEGU rund 3,6 Prozent weniger Milch als im Vorjahr. "Das liegt vor allem daran, dass die Anbindebetriebe an den Pranger gestellt werden - das sind meist Kleinbetriebe, die sich die Investition in einen neuen Stall nicht leisten können."

Zusätzlich sorgen weltweit eine Futterknappheit durch Dürre und steigende Kraftfutterpreise für einen Rückgang der Milchproduktion, so Rainer Riedel. Das heißt, die Erzeugerkosten und die Produktionskosten werden wohl weiter stark ansteigen. Industrielle Butterpreise etwa sind sogar um rund 56 Prozent höher als zuvor und dreimal so stark angestiegen wie die Verbraucherpreise. Markenbutter von bestimmten Herstellern hat inzwischen die Preisschwelle von 3 Euro überschritten und auch die Molkereigenossenschaften wollen weit mehr als 2 Euro.
"Die (Molkereien) produzieren jetzt mit ihrer knappen Milch nur noch das, womit sie auch was verdienen - deswegen wird die Butter knapp."
Hinzu kommt, so der Milchindustrie-Verband, dass viele Molkereien finanziell stark unter Druck stehen, eine weitere Preissteigerung wird deshalb im Sommer erwartet.
Mehr Geld für Beschäftigte in Milchindustrie
Unterdessen wurde im Tarifstreit der Milchindustrie eine Einigung erzielt. Die Beschäftigten in der Milchindustrie in Baden-Württemberg bekommen 3,6 Prozent mehr Geld und zwei Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 418 Euro. Darauf haben sich nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten Arbeitgeber und Gewerkschaft geeinigt. Zum Tarifgebiet gehören unter anderem FrieslandCampina in Heilbronn, das Milchwerk Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) sowie die Hohenloher Molkerei in Schwäbisch Hall.