Das DRK in Tauberbischofsheim sagt zu den Planungen des Landes Baden-Württemberg, die Hilfsfrist für Rettungsfahrten auf zwölf Minuten zu senken, grundsätzlich "Ja", so Manuela Grau, DRK-Kreisgeschäftsführerin des Kreisverbands Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis). Bei der Umsetzung gebe es jedoch Defizite. Bereits jetzt können die geforderten 15 Minuten oft nicht eingehalten werden.

Flächenlandkreise schaffen Hilfsfristen oft nicht
In einem Flächenlandkreis wie im Main-Tauber-Kreis sind die Wege häufig länger als in der Stadt. Oft werden die Fristen auch jetzt schon nicht eingehalten. Eine SWR-Recherche im Jahr 2019 hatte bereits gezeigt: Im Main-Tauber-Kreis kann die bisherige Vorgabe von 15 Minuten in fünf bis zehn Prozent der Fälle nicht eingehalten werden. Allerdings gibt es auch Gemeinden in Baden-Württemberg, in denen der Rettungsdienst in über 20 Prozent der Fälle länger braucht.
Bei zu großen Strecken oder wegen verschlossener Bahnübergänge können die Zeiten oft nicht eingehalten werden, erklärt Grau.
"Dafür, dass wir ein Flächenlandkreis sind, denke ich ist unsere Hilfsfrist akzeptabel."
"Dem Grunde nach sagen wir als Hilfsorganisation auch "Ja" zu dem Entwurf. Aber damit verbunden sind große Nöte und Ängste."

Kürzere Hilfsfristen erfordern wohl neue Einrichtungen
Die vom Land geplante Hilfsfrist von zwölf Minuten würde erstmal nur die Statistik verschlechtern. Kurzfristig könnten die Hilfsfristen nicht verkürzt werden. Das Land plane jedoch bisher zu wenig für die Umsetzung der kürzeren Frist, erklärt Grau.
So lange dauert es, bis der Rettungsdienst kommt
Würde zum Beispiel ein neues Gutachten feststellen, dass für zwölf Minuten neue Wachen nötig sind, könnte das im Main-Tauber-Kreis aus eigener Kraft kaum gestemmt werden. Es fehlen zum Beispiel ausreichend ausgebildete Mitarbeiter. Wenn dann im ganzen Land plötzlich mehr Einsatzkräfte gebraucht werden, sei das nicht zu erfüllen.
Finanzierung immer wieder problematisch
Viele Aktivitäten des DRK werden zudem aus Spendengeldern oder Mitgliedsbeiträgen bezahlt. Das Land müsse sich jedoch mehr einbringen, immerhin gebe es bei der Finanzierung der neuen Hilfsfrist-Planungen positive Zeichen, so Grau. Beim Entstehen von neuen Rettungswachen will das Land künftig mehr beisteuern. Aber auch das werde wohl nicht kostendeckend sein.