Das "Dokumentations- und Begegnungszentrum mit orientalischem Garten" wurde von einem Verein zusammen mit Geflüchteten aus unterschiedlichen Nationen realisiert. Am Samstag ist offizielle Einweihung, am Sonntag Tag der offenen Tür.
Hauch von Orient
Das Bauwerk ist imposant, der Garten auf drei Ebenen mit plätschernden Brunnen und zarten Pflänzchen angelegt. Was da am Ortsrand von Schillingstadt in den vergangenen Jahren entstanden ist, bringt einen Hauch von Orient ins beschauliche Bauland.

Daniela und Steffen Schürle nennen es liebevoll "unser Baby" – schlaflose Nächte inklusive. Das Refugium ist ihr Projekt und gleichzeitig das Projekt von so vielen. Während der großen Flüchtlingswelle 2016, als Familien auch nach Ahorn kamen, engagierten sich das Ehepaar im Helferkreis. Die Wartezeit, die die Menschen in ihren Unterkünften verbrachten, erschien ihnen viel zu lange und sie entwickelten die Idee eines Projekts mit Integrationskraft, gründeten mit Gleichgesinnten den Verein "Refugium – Orientalischer Garten".

"Tolle Leute vom Himmel heruntergefallen"
Tausende ehrenamtliche Arbeitsstunden wurden geleistet, Geflüchtete aus unterschiedlichen Nationen über eine Übungsfirma niederschwellig integriert und zusammen mit örtlichen Handwerkern beruflich qualifiziert. Immer wieder seien "tolle Leute vom Himmel heruntergefallen, die sich der Vision angeschlossen haben", sagt Vereinsvorsitzender Schürle, und so habe man es tatsächlich geschafft.
Mehr als eine Million Euro wurde investiert, das Projekt über das Leader-Entwicklungsprogramm gefördert. Entstanden ist ein Ort der Begegnung: Firmenfeiern, Kulturveranstaltungen, Workshops, Seminare – vieles sei möglich. Als Hochzeitslocation ist der Ort bereits nachgefragt, Kaminzimmer, Dachterrasse und ein idyllischer Platz unter hundertjährigen Hainbuchen im weitläufigen Garten sind offizielle Trauorte der Gemeinde Ahorn. Aber auch ein regelmäßig stattfindendes Begegnungscafé ist fester Bestandteil.

Generationenübergreifender Anlaufpunkt
Das drei Hektar große Areal soll "bunt bespielt" werden, ist das Ziel Schürles. Für alle Generationen soll es ein Anlaufpunkt sein, und Arbeitsplatz für Einheimische, gehandicapte Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund. Integration brauche Zeit und spannende Projekte ist der 55-Jährige überzeugt. So könne man geflüchteten Menschen auf dem Land eine Perspektive geben, damit sie nicht in die Großstädte, "in ihre Ghettos" abwandern.