Nach der Razzia gegen die rechtsradikale Vereinigung "Artgemeinschaft" am Mittwoch warnt Timo Büchner, Experte für Rechtsextremismus, vor der Indoktrination von Kindern und Jugendlichen. Die Arbeit mit jungen Menschen spiele in der völkischen Szene eine große Rolle, um die Kinder frühzeitig ideologisch zu erziehen.
Strukturen hätten sich während Corona verstärkt
Die rechtsradikalen Strukturen hätten sich insbesondere im Zuge der Corona-Pandemie ausgebaut und gefestigt. Laut Büchner gilt gerade für den ländlichen Raum, dass rechtsradikale Akteurinnen und Akteure relativ frei agieren können - mit mal mehr, mal weniger offenen Strukturen. Im Falle der "Artgemeinschaft" seien die Strukturen eher verdeckt gewesen. Dabei sei einer der Anhänger aus Kupferzell (Hohenlohekreis) auch bereits bundesweit bei diversen Demonstrationen in Erscheinung getreten.
"Artgemeinschaft" als große Gefahr
Die "Artgemeinschaft" ist laut Timo Büchner eine zentrale Organisation innerhalb der rechtsextremen Szene, gut vernetzt und äußerst radikal.
Verbindungen zum Jugendheim Hohenlohe
Neben Kupferzell gibt es dabei noch weitere Verbindungen in die Region: So sollen laut Büchner Mitglieder der "Artgemeinschaft" auch im Jugendheim Hohenlohe in Herboldshausen (Kreis Schwäbisch Hall) gesichtet worden sein. Der Ort gilt als Knotenpunkt der extremen Rechten in Süddeutschland, verschiedenste Gruppierungen würden sich hier treffen, unter anderem der "Bund für Gotterkenntnis (Ludendorff)".
Die Razzia in Kupferzell war sicher ein harter Schlag, schätzt Büchner ein. Was das aber letztendlich für die Region oder andere Organisationen bedeute, das müsse sich erst noch zeigen.
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