Prozessstart Landgericht Heilbronn: Mutter soll Baby in Schwäbisch Hall ausgesetzt haben (Foto: SWR)

Neugeborenes an Feldweg zurückgelassen

Ausgesetztes Baby in Schwäbisch Hall: Mutter zeigt vor Gericht Reue

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Im Prozess um ein ausgesetztes Baby in Schwäbisch Hall hat am Freitag die Mutter vor Gericht gestanden. In einer Erklärung heißt es: Sie hoffe, ihr Baby könne ihr verzeihen.

Vor dem Heilbronner Landgericht muss sich eine Mutter wegen versuchten Totschlags verantworten. Sie soll ihren Jungen Anfang September wenige Stunden nach der Geburt am Rand eines Feldes in Schwäbisch Hall-Hessental ausgesetzt und sich erst mehrere Wochen später bei der Polizei gemeldet haben. Die Angeklagte sitzt seit ihrer Festnahme Mitte Oktober in der Justizvollzugsanstalt Schwäbisch Gmünd in Untersuchungshaft.

Nach Hausgeburt "wie ein Roboter funktioniert"

In einer längeren Erklärung, die die Angeklagte zum Auftakt des mehrtägigen Prozesses durch ihre Verteidigerin verlesen lässt, räumt sie die Tat ein. Die Frau habe das Baby daheim in ihrem Badezimmer geboren und anschließend "wie ein Roboter funktioniert", heißt es am Freitag vor Gericht. Später sei sie an den Feldweg gefahren, um die Nachgeburt zu entsorgen.

Die heute 22-Jährige habe bereits ein Kind, das bei den Eltern der Angeklagten lebt. Sie habe ihnen kein weiteres Kind zumuten wollen, deswegen habe sie den Entschluss gefasst, das Baby in einer Box am Feldweg abzustellen.

Erkenntnis über die Tat am Abend

Erst abends habe die Angeklagte ihre Tat begriffen. Sie sei daraufhin noch mal nach Hessental gefahren, da sei das Baby aber schon weggewesen, heißt es. Die nächsten Wochen habe sie lange mit sich gehadert und die Tat wieder gut machen wollen. Nachdem sich die 22-Jährige ihrer Schwester und Mutter anvertraut habe, hatte sie sich der Polizei gestellt. Heute wisse die Angeklagte, dass sie einen "riesengroßen Fehler" gemacht habe. Sie hoffe, dass ihr Baby ihr eines Tages verzeihen könne, heißt es weiter.

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Anklage: Versuchter Totschlag und schwere Körperverletzung

Passanten hatten das Baby am Feldrand in einer Plastikwanne gefunden. Die Angeklagte habe sich laut Landgericht mit dem Tod des Jungen "zumindest abgefunden". Zuvor soll sie ihm Kuhmilch gegeben haben, was bei dem Neugeborenen zu inneren Blutungen führte. Laut damaligem Polizeibericht konnte dem Baby durch schnelles Auffinden und rasche Behandlung in einer Klinik das Leben gerettet werden. Inzwischen befindet sich das Kind in der Obhut des Jugendamts.

Richter glaubt nicht alle Details der geschilderten Tat

Der zum Tatzeitpunkt 21-jährigen Mutter werden nun versuchter Totschlag und schwere Körperverletzung vorgeworfen. Der Richter hat Bedenken an der Version der Angeklagten geäußert. Dabei gehe es um Details des Tathergangs. Die Verteidigerin will Zweifel eventuell mit einer weiteren Erklärung aus dem Weg räumen, kritisiert aber die Vernehmung durch die Polizei. Die Angeklagte sei zu dem Zeitpunkt absolut nicht vernehmungsfähig gewesen, so die Verteidigerin.

Ein Urteil in dem Prozess könnte Mitte April fallen, heißt es.

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SWR