Es ist der inzwischen 1.057. Talmarkt in der Bad Wimpfener (Kreis Heilbronn) Geschichte. Es könnte sogar der 1.059. sein, denn zwei Jahre ging im Wimpfener Tal nichts – Schuld daran: Corona.
Einer der besucherstärksten Talmärkte
Dass die Menschen geradezu nach dem Talmarkt lechzten, das habe er schon am ersten Tag gespürt, so Marktleiter Jochen Großkopf. Er ist bei der Stadt Bad Wimpfen für die Organisation des Talmarktes zuständig, hat sich schon vor Jahren "infiziert", sagt er. Nicht mit Corona, sondern mit dem "Talmarkt-Fieber", könnte man sagen. Die Zwangspause "ging unter die Haut", so Großkopf.
Wie viele Menschen es tatsächlich waren, die Essensbuden, Fahrgeschäften oder den Händlern quasi die Tür eingerannt haben, das könne er unmöglich sagen, das werde nicht so genau erfasst. Dennoch ist sich Großkopf sicher: "Es war einer der besucherstärksten Talmärkte in der Geschichte." Bei inzwischen 1.057 Ausgaben des Talmarkts, ist das aber trotzdem eine Hausnummer.
Personalnot auch in Bad Wimpfen
Doch die Pandemie hat auch Probleme nach sich gezogen. "Am Ende hat es dann doch noch geklappt. Zum Glück", freut sich Großkopf. Denn einige der Schausteller hatten stark mit Personalnot zu kämpfen. Da zeige sich der Zusammenhalt in der Szene. Fehlte beispielsweise jemand beim Aufbau, griff man sich unter die Arme. Absagen habe es aber dennoch gegeben.
Schausteller mehr als zufrieden
Zwei Jahre Pause, auch für die Schaustellerinnen und Schausteller eine Zerreißprobe. Susanne Eichel sagt, sie müsste lügen, wenn sie genau sagen könnte, seit wann sie auf den Talmarkt kommt, schätzt aber, dass es inklusive Pandemiepause schon mindestens zehn Jahre sein müssen. Sie betreibt das "Büchsenwerfen", direkt neben dem Riesenrad.
Der Stress, der am Dienstagabend mit dem Abbau und der Fahrt zur nächsten Station am Bodensee komme, der sei es aber allemal wert. "Die Menschen hier sind ja sowieso freundlich, aber dieses Jahr ist es extrem. Sie freuen sich auch, endlich wieder raus zu dürfen, erzählen sie mir", so Eichel.
Roland Barth, Betreiber der "Feuer + Eis"-Achterbahn pflichtet bei. Zwei Jahre Pause, auch für ihn waren sie hart. Auch er sei im ganzen Bundesgebiet mit seiner Attraktion unterwegs. Nicht nur Geld, auch einfach die Menschen hätten gefehlt, sagt er. Und auch, wenn er aufgrund der Ausfälle in den vergangenen Jahren, der Inflation und den massiv gestiegenen Spritpreisen, seine Preise etwas erhöhen musste, hätten die Kunden das ohne Beschwerde hingenommen.
Positive Bilanz auch bei Besuchern
Alles in allem ziehen alle Beteiligten beim Talmarkt in diesem Jahr eine positive Bilanz. Nicht zuletzt auch die Gäste, ohne die, so Großkopf und Schausteller, das Fest gar nicht möglich wäre. Von "schön, dass der Talmarkt wieder da ist" über "endlich wieder raus gehen und Leute treffen" bis hin zu "er hat uns in Bad Wimpfen sehr gefehlt, der Talmarkt" hatten die Besucherinnen und Besucher am letzten Tag nur Lob und Superlative für "ihren" Talmarkt übrig.